Göppingen. Aus Protest gegen die Vertreibung von Christen aus dem Nordirak und Syrien durch die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) ruft die „European Syriac Union“ (ESU) zur Demonstration am Samstag, 30. August 2014, um 13 Uhr in Göppingen an der Stadthalle auf. Im Anschluss soll eine Kundgebung auf dem Marktplatz vor dem Rathaus abgehalten werden.
Die Organisatoren sehen sich in den Bürgerkriegsregionen von Irak und Syrien als „Opfer einer fahrlässigen und ignoranten Nahostpolitik“. Christen und Kirchen seien durch den „Islamischen Staat“ in ihrer Existenz bedroht. Die Eskalation der Gewalt gegen sie habe ESU veranlasst, zu reagieren. „Betroffen sind vor allem die Aramäer, Assyrer und Chaldäer, also die Urchristen des Nahen Ostens“, so die Veranstalter.
Der Appell der ESU richtet sich nicht nur an die internationale Gesellschaft , sondern auch an die BürgerInnen Göppingens. Die Organisatoren fordern, eine demokratische Autonome Sicherheitszone in der Niniv-Ebene (Irak) einzurichten. Laut ESU ist es unumgänglich, eine internationale Konferenz mit der Einbindung aller regionalen und internationalen Kräfte anzuberaumen.
Tausende Menschen auf der Flucht – Die Suryoye erlebten in Syrien und Irak Vertreibung und Mord
Vor einem Monat wurden die letzten Christen aus Mossul vertrieben. Flüchtlingslager wurden eingerichtet. Die Dschihadisten stellten die Suryoye vor die Wahl, zum Islam zu konvertieren, Schutzgeld zu zahlen oder die Stadt zu verlassen. Einige der flüchtenden Christen seien an den Checkpoints noch ihrer letzten Habseligkeiten beraubt worden.
Nun sei die Lage prekärer denn je. Kirchen, Klöster, Wohnquartiere und das antike Erbe würden wahllos zerstört. Frauen, Kinder und Geistliche würden entführt, ermordet, vergewaltigt, enthauptet und lebendig begraben. Was den Christen in Mossul passiert sei, drohe nun auch anderen religiösen Minderheiten im Herrschaftsgebiet der Dschihadisten, so die Organisatoren.
Dem islamischen Staat (IS, ehemalig ISIS) werden wegen seiner menschenverachtenden, barbarischen und brutalen Vorgehensweise in den Bürgerkriegsländern Irak und Syrien seit Monaten Zustände des Völkermords vorgeworfen. Der Islamische Staat IS sei eine Bedrohung für die gesamte Menschheit, so ein Sprecher des Orgateams.
Die Suryoye sind überzeugt, dass ihre Entfaltung in Gesellschaft, Kultur sowie Politik in den vorhandenen diktatorischen Staaten nicht mehr gewährleistet ist. Sie bezeichnen sich als die Urchristen des Nahen Ostens und fühlen sich in ihrer Existenz durch den Islamischen Staat (IS) stark bedroht. Die Errichtung des Kalifats verkörpere eine Gefahr nicht nur für ihr Volk, sondern auch für alle anderen Christen. Die Suryoye sehen sich als Opfer einer fahrlässigen und ignoranten Nahost-Politik. Sie appellieren gezielt an ihre Jugend: „Kommt und zeigt Fahne gegen den Islamischen Staat (IS).“
Die ESU ist auch in Belgien, Niederlande, Schweiz und Schweden aktiv. Demonstrationen gingen vor geraumer Zeit in Stuttgart, Köln und Zürich voraus. Diese friedlichen Kundgebungen wurden von der Jugendgruppe der „European Syriac Union“ (ESU Youth) organisiert.
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