Stuttgart. Der Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen und Spekulationen über die Befindlichkeit des Co-Piloten haben die letzten Tage alle anderen Nachrichten an den Rand gedrängt. Doch die Probleme bleiben: die Gefahr neuer Kriege, das Kürzungsdiktat gegenüber Griechenland, Pegida-, Fragida-, SBH-Gida und Kargida-Aufmärsche, unfassbare Todesfälle im Zug der NSU-Ermittlungen, immer mehr Angriffe auf MigrantInnen und Flüchtlingsheime: Auch im April gibt es für Ostermarschierer, AntifaschistInnen und andere politisch Aktive genug zu tun – aber auch Einiges zu feiern.
Ostern ist auch in diesem Jahr die Stunde der Friedensbewegung. Noch vor ihren Demonstrationen winkt jedoch am Karfreitag ein fröhlicher Monatsbeginn.
Stuttgart: Am 3. April mit den Piraten abzappeln gegen das Tanzverbot
„Wir wollen das Tanzverbot an den sogenannten stillen Feiertagen abschaffen. Dazu wollen wir am Karfreitag ein Zeichen setzen“, heißt es im Aufruf der Piratenpartei Stuttgart. Sie stellt sich den Ablauf an Karfreitag, 3. April, folgendermaßen vor: Alle Tanzbegeisterten sammeln sich um 13 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Anschließend soll jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin „mit einem selbst mitgebrachten MP3-Player oder ähnlichem Musikwiedergabegerät mit Kopfhörern zur eigenen Musik abzappeln“. Um 14 Uhr ist das Tanzvergnügen dann vorbei.
„Wir betrachten Glaube und Religion als eine Privatangelegenheit und nicht als Staatsaufgabe. Wir respektieren den Glauben der Menschen, aber ein durchsetzen spezifischer Glaubensinhalte über gesetzliche Zwänge ist nicht mehr Zeitgemäß und sollte endlich beendet werden“, erklärt dazu Martin Eitzenberger, Vorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg.
Stuttgart und Mannheim: Am 4. April auf die Straße zum Ostermarsch
„Gegen Militarisierung und Krieg, für Frieden und Abrüstung“: Das ist 70 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg das Motto der Ostermärsche. „Unsere Verantwortung heißt: Frieden!“, steht im Aufruf zum Ostermarsch in Stuttgart. Er beginnt am Samstag, 4. April, um 12 Uhr vor der EUCOM-Zentrale an der Kreuzung Katzenbachstraße/Hauptstraße in Stuttgart-Vaihingen. Unter anderem spricht Jürgen Wagner (Informationsstelle Militarisierung). Bernd Köhler und Hans Reffert (ewo2) machen Musik.
Von 14 Uhr an ist in der Lautenschlagerstraße beim Stuttgarter Hauptbahnhof Treffpunkt für eine weitere Demonstration. Die Abschlusskundgebung ist um 15 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz geplant. Es sind Ansprachen des früheren Europaabgeordneten der Linken Tobias Pflüger geplant, ebenso von Kai Burmeister (IG Metall Stuttgart) und Dietrich Becker-Hinrichs (Pfarrer in Bretten). Musik macht ewo 2.
In Mannheim beginnt der Ostermarsch des Friedensplenums und der DFG-VK ebenfalls am Samstag, 4. April, um 12 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Paradeplatz. Um 13 Uhr setzt sich eine Demonstration durch die Breite Straße zum Ring in Bewegung. Von dort geht es mit einem Fahrrad-Korso weiter zur Coleman-Kaserne in Mannheim-Sandhofen. Die Kundgebung ist für 14.30 Uhr vor dem Haupteingang der Coleman-Kaserne im Viernheimer Weg geplant. Die Freigabe dieser Kaserne gehört zu den Forderungen der Friedensbewegung in Mannheim.
Bei der Kundgebung auf dem Paradeplatz sprechen Markus Pflüger (DFG-VK Trier), Gökay Akbulut (Friedensplenum Mannheim), Bernhard Fontagnier (Mannheim sagt Ja!) und Bektas Cezik (Marktplatz Moschee). Vor der Coleman-Kaserne sind Beiträge von Gregory Rabus (Friedensplenum Mannheim) und Hans Schuh (Bündnis gegen Abschiebungen) vorgesehen. Mannheim Ja und Blandin Bonjour machen Musik.
Müllheim: Am 6. April Ostermarsch im Markgräflerland
Der Friedensrat Markgräflerland ruft unter dem Motto „Für Frieden und sozialen Fortschritt. Es ist an der Zeit: Eine Welt in Frieden!“ ebenfalls zum Ostermarsch auf. Beginn ist am Ostermontag, 6.April, um 14 Uhr vor der Robert-Schuman Kaserne in Müllheim.
Der Ablauf: bis 14 Uhr Sammeln vor den Toren der Kaserne der Deutsch-Französischen Brigade. Theo Ziegler – Liedermacher, Friedenskämpfer und Theologe – singt mit Unterstützung von Felix Hempel. Es spricht Uli Rodewald vom Friedensrat Markgräflerland. Nach einem Friedensmarsch durch die Stadt ist ein Zwischenruf von Alex Kauz (DGB Waldkirch) vor dem Offizierskasino der DF Brigade geplant. Gegen 15 Uhr kommt der Demozug voraussichtlich auf dem Marktplatz in Müllheim an. Dort spricht Bernd Wagner (DGB Freiburg) um Krieg in der Ukraine.
Stuttgart: Am 8. April Mindestlohnfest auf dem Schlossplatz
Ein breites Bündnis lädt für Mittwoch, 8. April, von 14 Uhr bis 17.30 Uhr zu einem Mindestlohnfest beim Fahnenrondell auf dem Stuttgarter Schlossplatz ein. Zwei Tage später wird der gesetzliche Mindestlohn hundert Tage alt – für das Bündnis ein Grund zu feiern. Beteiligt sind neben dem DGB und seinen Einzelgewerkschaften auch der Landesfrauenrat, der Sozialverband VdK Baden-Württemberg, der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg, die Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB und die katholische Betriebsseelsorge sowie der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der evangelischen Kirche KDA. Um auf die unnötigen und ungerechten Ausnahmen vom Mindestlohn hinzuweisen, werden die angebotenen Speisen und Getränke für Jugendliche, Langzeitarbeitslose und Zeitungszusteller günstiger angeboten.
Schorndorf: Am 11. April Laut gegen rechte Gewalt
Um 16 Uhr startet am Samstag, 11. April, am Schorndorfer Bahnhof eine Demonstration „Laut gegen rechte Gewalt“. Anlass ist der Jahrestag eines Nazi-Überfalls auf neun Migranten auf einem Gartengrundstück in Winterbach in der Nacht auf den 10. April 2011. Nur durch Glück kamen die Überfallenen nach einer mörderischen Hetzjagd und einem Brandanschlag mit dem Leben davon.
An die Demo schließt sich ein Konzert „Laut gegen rechte Gewalt“ in der Schorndorfer Manufaktur im Hammerschlag 8 an. Mitveranstalter ist die Initiative Rems-Murr nazifrei! Einlass in die Manufaktur ist ab 19 Uhr, Konzertbeginn um 20 Uhr.
Es spielen die Punk Rock Band Atheist Rap aus Novi Sad in Serbien, deren Stil von einem sarkastischen Humor dominiert ist, die Metalcore-Band Eternal Struggle aus Backnang mit symphatischer Selbstironie und teilweise recht sinnfreien Texten und die Ton-Steine-Scherben-Coverband „Einheizfront“ aus Mannheim.
Stuttgart: Am 17. April Vortrag von Andreaas Kemper über die AfD
„Die AfD – Rechte Euro-Rebellen“ ist das Thema eines Abends mit dem Soziologen Andreas Kemper am Freitag, 17.April. Er beginnt um 19 Uhr im Stadtteilzentrum Gasparitsch in Stuttgart-Ost in der Rotenbergstraße 125. Kemper will Geschichte und Hintergründe der „Alternative für Deutschland“ beleuchten, die in Stuttgart immer wieder als Unterstützerin und Initiatorin der „Demos für alle“ rechts gerichteter Bildungsplangegner in Erscheinung tritt.
Stuttgart: Am 18. April Globaler Aktionstag gegen TTIP
„TTIP stoppen – Öffentliche Güter sind unverhandelbar“ heißt es im Aufruf des Stuttgarter Krisenbündnisses zum globalen Aktionstag gegen TTIP am Samstag, 18. April von 13 Uhr bis 15.30 Uhr. Bei der Landeswasserversorgung am Urbansplatz startet die erste Stuttgarter Gemeingütertour. An sieben Stationen vom Gericht bis zur Volkshochschule soll gezeigt werden, wie öffentliche Güter durch Freihandelsabkommen wie TTIP, CETA und TiSA gefährdet werden. Die Abschlusskundgebung ist vor de SPD-Zentrale am Wilhelmsplatz vorgesehen. Die Botschaft: „SPD, Gemeingüter sind keine Opfergaben! TTIP stoppen!“ Weitere Infos finden sich hier.
Mannheim: Vom 24. bis zum 26. April Anarchistische Buchmesse
Zum dritten Mal nach 2011 und 2013 ist von Freitag bis Sonntag, 24. bis 26. April, in Mannheim eine Anarchistische Buchmesse geplant. Die meisten Vorträge, Lesungen und anderen Veranstaltungen sind im Jugendkulturzentrum Forum an de Neckarpromenade 46. Nur die Abendveranstaltung am Samstag – ein Konzert mit Option weg und Yok Pocketpunk ist im Jugendzentrum Friedrich Dürr, Käthe-Kollwitz-Straße 2-4 am Neuen Messplatz. Hier weitere Informationen und das Programm.
Folge uns!