Von unseren ReporterInnen und der Redaktion – Garmisch-Partenkirchen/Elmau. Die Regierungs-Chefs der G7-Staaten blieben am ersten Tag ihres Gipfeltreffens trotz des massiven Polizeiaufgebots nicht so ungestört wie gedacht. Immer wieder blockierten AktivIstInnen die Zufahrtsstraße zu Schloss Elmau und drangen zu Absperrgittern vor – zum Teil unbemerkt von der Polizei auf verschlungenen Wegen im Wald. Statt mit dem Shuttlebus wurden handverlesene JournalistInnen mit dem Hubschrauber aufs Schloss gebracht.
Bereits um 7 Uhr trafen sich am Sonntag, 7. Juni, etwa 150 Menschen vor dem Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen. Hier sollte der Sternmarsch auf den Routen 2 und 3 starten. Gegen 8:30 Uhr setzten sich dann etwa 400 Personen Richtung Sicherheitsbereich in Bewegung.
Zur gleichen Zeit brachen etwa 300 Personen vom Camp in Richtung B2 auf. An mehreren Stellen wurde die Fahrbahn blockiert.
Am Ortsrand von Garmisch teilte sich der Sternmarsch in zwei Finger. Einer führte über Wamberg, der andere über Mittergraseck Richtung Sicherheitsbereich. Polizisten versuchten, die DemonstrantInnen zu durchsuchen. Die Beamten vermuteten Auflagenverstöße – zu ihnen gehörte das Mitführen von „Campingutensilien“ ebenso wie andere angeblich gefährliche Gegenstände, etwa Glasflaschen oder Yoga-Matten.
An einer Engstelle ließen sich eine Handvoll Demonstranten in die Rücksäcke schauen. Wenig später durchbrachen die etwa 150 Bergwanderer des „Finger 3“ die Kontrollstelle und liefen ungestört von der Polizei auf der Route bergan.
Ebenso ruhig verlief die Wanderung von „Finger 2“. Auf beiden Routen verliefen die Wege zwischendurch sehr steil, so dass das Tempo erheblich reduziert werden musste. Die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen versorgte die AktivistInnen immer wieder mit Wasserflaschen und Müsliriegeln.
Gegen 11:40 Uhr trafen sich beide Gruppen direkt vor dem Zaun zum Sicherheitsbereich. Als einzelne AktivistInnen sich in den Wald absetzten, waren die wenigen Beamten der BFE-Oldenburg leicht überfordert. Hier wurde ein Platzverweis gegen die Personen im Wald ausgesprochen, den die Anwesenden doch „ihren Mitstreitern weitersagen sollen“.
Am Protestcamp startete um 11:45 Uhr eine antikapitalistische Demonstration.
Um etwa 12 Uhr bewegten sich immer wieder Gruppen von AktivistInnen in die Richtung der Bundesstraße und blockierten diese mehrfach erfolgreich. Das Aktionsbündnis „Stop-G7“ sieht es als Erfolg der Blockaden, dass JournalistInnen per Helikopter zum Schloss Elmau geflogen wurden und nicht wie vorgesehen mit einem Shuttle-Bus anreisen konnten.
Kurz nach 13 Uhr setzte sich ein Großteil der Menschen wieder Richtung Tal in Bewegung. Die Stimmung war nach wie vor bestens, und die Polizei hielt sich auch hier zurück. Die vorbeifahrenden Fahrzeuge der Bergwacht wurden immer wieder mit Applaus begrüßt. Viele freuten sich auch hier wieder über Wasser und kleine Snacks.
Zur gleichen Zeit erreichte die antikapitalistische Demonstration den Bahnhof. Hier fand eine Zwischenkundgebung statt. Später führte die Demo zur GeSa (Gefangenensammelstelle). Bei der hier stattfindenden Abschlusskundgebung sprach unter anderem Jutta Ditfurth.
Siehe auch unseren Liveticker vom ersten Gipfeltag.
Weitere Eindrücke vom Sternmarsch:
Zusätzliche Fotos von den Blockaden
Ergänzende Bilder von der antikapitalistischen Demonstration
Hier einige unserer früheren Artikel über den Protest gegen G7:
Aus Garmisch-Partenkirchen:
Protest am Tag eins des Gipfels – Liveticker aus Garmisch
Polizei greift G7-GegnerInnen an
Protest gegen Anschlag in der Türkei
VGH-Urteil über Sternmarsch erst später
Der Alltag läuft ruhiger als gedacht
Aus München:
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