Von Andreas Scheffel – Stuttgart. Eine Gruppe von rund 150 jungen Kurden traf sich am Donnerstagabend, 10. September, zu einer spontanen Gegenkundgebung und Demonstration vor dem türkischen Generalkonsulat in Stuttgart. Laut Polizei hatten türkische Nationalisten der “Grauen Wölfe“ dort kurzfristig eine Versammlung angemeldet. Es gab nur verbale Auseinandersetzungen und in der Innenstadt ein kleineres Scharmützel.
Der Aufruf der Nationalisten unter den Slogan „Schweigeminute für den Frieden“ rief die Kurden sofort auf den Plan, als sie von ihm erfuhren. In kürzester Zeit sammelte sich die Gruppe junger Kurden gegenüber vom Konsulat am Kernerplatz.
Von Seiten der türkischen Nationalisten, der “Grauen Wölfe“, kamen zuerst nur zwei Personen zu Fuß. Um 20.30 Uhr kam es zu einer kurzen Auseinandersetzung mit zwei Motorradfahrern. Auch sie kamen zu der Kundgebung der „Grauen Wölfe“. Da die Polizei Absperrgitter auf dem Platz vor dem Konsulat errichtet hatte, entschlossen sich die Gegendemonstranten zu einer Spontandemonstration in die Stuttgarter Innenstadt.
Die Route führte vom Konsulat am Stuttgarter Hauptbahnhof vorbei und weiter über die Theodor-Heuss-Straße zum Rotebühlplatz. Auf halber Strecke zwischen Bahnhof und Rotebühlplatz hielt der Demonstrationszug an. Dort wurde die kurdische Nationalhymne gesungen. Sprechchöre mit Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“ oder „alle Besatzer raus aus Kurdistan“ waren entlang der gesamten Aufzugsstrecke zu hören.
Kurz vor dem Stopp hatte es auf der Theodor-Heuss-Straße in Höhe das Gewerkschaftshauses einen erneuten Zwischenfall mit einem Smartfahrer gegeben. Der Fahrer des Smart zeigte den Demo-Teilnehmern das Zeichen der „Grauen Wölfe“: die geballte Faust mit Zeigefinger und kleinem Finger nach oben. Davon fühlten sich die DemonstrantInnen provoziert. Eine kleinere Gruppe von 20 Personen entschloss sich, den Fahrer des Fahrzeuges zur Rede zu stellen. Der Fahrer antwortete sehr aggressiv. Es kam zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den DemonstrantInnen und dem Fahrer.
Die Polizisten, die den Demonstrationszug vom Konsulat her begleitet hatten, schritten ein. Bei dem kurzen Gemenge und dem Schubsen, die sich anschlossen, wurden mehrere Personen an weitere Fahrzeuge gedrückt, die am Verkehr teilnahmen. Am Rotebühlplatz hielten die DemonstrantInnen eine kurze Schweigeminute ab. Anschließend löste sich die Demonstration gegen 21.45 Uhr auf.
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