Von Tape Lago – Göppingen. Um gegen rechte Propaganda und Gewalt gegen Flüchtlinge und MigrantInnen zu protestieren, rief die Antifaschistische Gruppe Göppingen am Samstag, 24. Oktober, zu einer Kundgebung und einem Spaziergang in der Göppinger Innenstadt auf. Denn beides, Gewalt wie Propaganda, nimmt nach ihrer Beobachtung zu. Etwa 60 AntifaschistInnen beteiligten sich an dieser antifaschistischen Aktion. Sie verlief friedlich. Die Polizei war mit mehreren Beamten im Einsatz und patrouillierte stundenlang im Stadtzentrum.
Nach dem Verbot der AN (Autonomen Nationalisten Göppingen) gingen viele EinwohnerInnen des Landkreises Göppingen davon aus, dass das „Naziproblem“ in der Region gelöst wäre. Doch die Mitglieder der AN Göppingen, die immer noch in neonazistischen Parteien wie „Der Dritte Weg“ oder der NPD aktiv sind, vermehrten ihre Hetze gegen Flüchtlinge und Migrantinnen. Sie verteilten in den vergangen Wochen Flugblätter mit rechtem Inhalt an die Bevölkerung und klebten Aufkleber an vielen Ecken der Stadt.
Auch viele Briefkasten seien mit rechter Propaganda „zugemüllt“ worden. Da die Stadtverwaltung und das Ordnungsamt aus Sicht der AntifaschistInnen nicht viel gegen diese rechte Propaganda und Hetze gegen Menschen in Not unternahmen, wollten sie die Sache selbst in die Hand nehmen und ihre Stimme gegen rechts erheben.
So versammelten sich dutzende AntifaschistInnen in der Göppinger Fußgängerzone, um die Bevölkerung auf die Gefahr von rechts und die Aktivitäten der Neonazis aufmerksam zu machen. Sie verteilten Flugblätter und unterhielten sich mit PassantInnen. Die Kundgebung, die für 14 Uhr geplant war, begann pünktlich. Ein Transparent mit der Aufschrift „1945-2015 Faschisten bekämpfen“ wies PassantInnen auf das Thema der Kundgebung hin.
„Naziproblem“ nicht vorbei!
Als erster Redner rief der Sprecher der Antifaschistischen Gruppe Göppingen die Bevölkerung auf, sich gegen die Neonazis und ihre Aktivitäten in der Stadt und in der Region zu wehren. „Wir nehmen die Nazipropanda nicht hin“, stellte er klar.
Die Autonomen Nationalisten Göppingen gibt es zwar nicht, aber das „Naziproblem“ sei nicht damit vorbei und gelöst, betonte er. Der Sprecher des AABS (Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region), der als zweite Redner auftrat, machte ebenfalls Bevölkerung und TeilnehmerInnen darauf aufmerksam, dass die neonazistische Gruppe der Autonomen Nationalisten trotz Verbots eine große Gefahr für die Gesellschaft, Flüchtlinge und MigrantInnen darstelle.
Stimme gegen rechts erheben
Er bezeichnete die verbotenen Autonomen Nationalisten Göppingen als kriminelle Vereinigung und appellierte die Bevölkerung im Landkreis Göppingen, sie zu bekämpfen. Beide Redner forderten Bevölkerung und TeilnehmerInnen auf, alle „Naziaufkleber“ zu entfernen, sich gegen rassistische Sprüche im Alltag zu wehren – „Naziaktivitäten“ zu melden und aktiv gegen rechts zu werden.
Am Ende der Kundgebung zogen die TeilnehmerInnen bei einem Spaziergang durch die Innenstadt, um „Naziaufkleber“ entfernen zu könnten. Sie wurden bei dieser Aktion stets von der Polizei beobachtet, die in der Innenstadt patrouillierte.
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