Ulm. Zu einer Demonstration gegen die Festnahmen der HDP-Abgeordneten in der Türkei kamen am Freitag, 11. November, in Ulm etwa 100 TeilnehmerInnen zusammen. Ein jugendlicher Passant provozierte am Rand der Demostrecke mit dem Wolfsgruß. Schon in den Tagen zuvor hatte es in Ulm Protest gegen die Entwicklungen in der Türkei gegeben.
Nachdem die Festnahmen bekannt geworden waren, gingen in ganz Deutschland verschiedene Organisationen auf die Straße, um ihrem Protest und die Forderung nach Freilassung der Inhaftierten Nachdruck zu verleihen – so auch in Ulm. Bereits am Freitag, 4. November, zählte man dort knapp 1000 Protestierende. Am Samstag folgte eine spontane Demonstration mit knapp 400 TeilnehmerInnen. Am Dienstag und Donnerstag wurde der Protest durch Kundgebungen untermauert.
Junge Kurden werden aktiv
Begleitet von fünf Polizisten zogen die DemonstrantInnen am Freitag, 11. November, durch die Ulmer Fußgängerzone. Junge Kurden verteilten einen Flyer, in dem es hieß: „Wir als Jugend werden uns von keinem Angriff und von ihrer Repression nicht einschüchtern lassen. Wir tragen die Fahne der kurdischen Befreiungsbewegung auch in Europa. Das PKK-Verbot muss fallen. So sind alle aufgerufen, sich bewusst zu machen, dass die Mechanismen aus Angst und Desinformationen genutzt werden, um uns zu spalten von einem gemeinsamen gerechten Kampf für eine jugendliche Alternative. Wir müssen dafür ein gemeinsames „Wir“ und eine gemeinsame widerständige Identität entwickeln. Nun ist der Punkt auch hier erreicht, indem wir die Straße nutzen werden, um auf die Mitschuld Deutschlands und die Situation in der Türkei aufmerksam zu machen. Alle sind aufgerufen, sich solidarisch zu beteiligen!“
Der Flyer endet mit einem Zitat von Martin Luther King
„Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde.“
Wolfsgruß am Rand
Etliche PassantInnen nahmen die Informationen interessiert entgegen. Am Rand der kurzen Demo-Strecke kam es zu einem Wortgefecht zwischen einem der Organisatoren und einem Jugendlichen, der mehrfach den Wolfgruß zeigte. Ein Passat fiel unangenehm durch die Aussage auf „Sind doch alles Batschaken hier.“
In seiner Abschlussrede prangerte ein Sprecher an, dass der Wille des Volkes in der Türkei zunichte erklärt werde und demokratisch gewählte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister inhaftiert würden. Die Pressefreiheit und das Recht auf Informationen würden außer Kraft gesetzt.
Ein Sprecher der Organisatoren kündigte an, so lange immer wieder Kundgebungen und Demonstrationen anzumelden, bis die Inhaftierten in der Türkei freigelassen werden.
Folge uns!