Berlin. Die vom Klinikkonzern Paracelsus angemeldete Insolvenz wurde nach Ansicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi durch Managementfehler verursacht. Betroffen ist der gesamte Konzern mit seinen 40 Einrichtungen, darunter 25 Akut- und Rehakliniken mit insgesamt mehr als 5000 Beschäftigten. Erstmalig musste ein Klinikkonzern Konkurs anmelden.
„Das ist für Patienten und Beschäftigte ein schlimmer Tag, der zeigt, welche Gefahren bestehen, wenn man das Gesundheitswesen als wichtigen Zweig der Daseinsvorsoge den Kapitalinteressen und Marktkräften überlässt. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das insbesondere ein paar Tage vor Weihnachten eine unheilvolle Botschaft“, erklärte Sylvia Bühler, im Verdi-Bundesvorstand zuständig für das Gesundheitswesen.
Betriebsräte, ArbeitnehmervertreterInnen im Aufsichtsrat und Verdi hätten immer wieder die Unternehmensstruktur kritisiert und auf die Gefahren hingewiesen. Das grundsätzliche Strukturproblem der zu großen Anzahl von Fachabteilungen in den Kliniken sei mehrfach auch in Sanierungsgutachten bestätigt worden.
Durch den Verzicht der Beschäftigten auf ihr Weihnachtsgeld in den Jahren 2013 und 2014 hätten Investitionsmittel bereitgestanden. Trotzdem seien notwendige Investitionen unterblieben, kritisiert Verdi. Im Oktober dieses Jahres habe die Verdi-Tarifkommission bei Paracelsus einen erneuten Verzicht auf das tarifliche Weihnachtsgeld abgelehnt, da die vereinbarten Absprachen vom Arbeitgeber nicht eingehalten wurden. Trotzdem sei das im November fällige Weihnachtsgeld schon nicht gezahlt worden. Das sei ein deutlicher Hinweis auf die sich abzeichnende Zahlungsunfähigkeit des Konzerns.
„Wir erwarten eine enge Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und Verdi, um den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten. Die Auszahlung der Entgelte muss sichergestellt werden. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten darf nicht gefährdet werden“, formuliert Sylvia Bühler die Anforderungen an den Insolvenzverwalter.
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