Von Sandy Uhl – Ulm. Am Freitag, 29. März, startet in Ulm eine politische Vortragsreihe, die sich gezielt an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Bis zum 4. Juni sollen junge Menschen die Möglichkeit bekommen, sich zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auszutauschen. Initiatoren sind verschiedene Jugendtreffs in Ulm.
„Wir müssen reden!“ ist eine Veranstaltungsreihe zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für Jugendliche und junge Erwachsene. So unterschiedlich die Menschen einer Gesellschaft sind, so unterschiedliche Meinungen sollen hierbei vertreten sein. Dies spiegelt sich bereits bei den Initiatoren und Veranstaltern der Reihe wieder – das „Beteigeuze“, ein linkes Zentrum, das „JAM – Jugend am Münster“, unter der Leitung des CVJM Ulm, sowie der „Club Schilli“. Sie alle gehören zu den Ulmer Jugendhäusern.
Für die OrganisatorInnen ist vor allem der Dialog zwischen eher konservativ und ganz links wichtig. Das Gesprächsklima ist in den heutigen Massenmedien zunehmend vergiftet, eine Debatte ohne Beleidigungen oder Diffamierungen scheint nicht mehr möglich zu sein. Ziel von „Wir müssen reden!“ ist deshalb, dass sich junge Menschen im direkten Dialog mit politischen Themen beschäftigen, dies bewusst im Austausch mit anderen Ansichten und Argumenten. Die Initiatoren möchten bei jungen Menschen das demokratische Bewusstsein, auch gegenüber anderen Ansichten oder Meinungen, fordern und fördern.
Auftakt mit zeitgenössischem Theaterstück
Die Reihe wird am Freitag, 29. März, im Café JAM um 14 Uhr mit dem Theaterstück „Fake Paradise – Ein zeitgenössisches Stück im Themenfeld Populismus“ eröffnet. Der zentrale Punkt des Theaterstücks, das vom Demokratiezentrum Baden-Württemberg angeboten wird, ist die Interaktion mit dem Publikum. Biografische Erfahrungen und emotionsbesetzte Momente dienen dabei als Anknüpfungspunkte, ein aktives Einmischen in die Handlung wird provoziert. Die Macher des Stücks wollen den Jugendlichen eine Stimme geben, sie und ihre Person ernst nehmen, um das „Wir-Gefühl“ zu stärken und gleichzeitig zu hinterfragen.
Kein Monolog von PolitikerInnen gewünscht
Die weiteren Veranstaltungen im April und Mai befassen sich mit der Ulmer Kommunalwahl sowie der Europawahl. Bei der Veranstaltung zur Kommunalwahl „Bring Bewegung in deine Stadt!“ ist einmischen erwünscht. Anders, als bei üblichen Podiumsdiskussionen, wird den Ulmer PolitikerInnen diesmal keine Plattform zum Monolog geboten. Die jungen Menschen werden vielmehr die Gelegenheit haben, sich, ähnlich wie bei einem Speed Dating, zu den PoltikerInnen an einen Tisch zu setzen, um mit ihnen in den direkten Dialog zu gehen. Bei „Was juckt mich Europa?!“ will man gemeinsam klären, warum die EU eine große Rolle gerade für unser Land spielt. Am 4. Juni endet „Wir müssen reden!“ mit der Dialogveranstaltung „Zu verchillt für meine Zukunft“ zum Thema Jugend und Sucht.
Dialog – jedoch ohne AfD
Stefan W., Initiator und Mitorganisator, sieht die Veranstaltungsreihe als Pilotprojekt. „Wenn es gut läuft, werden wir weitere Veranstaltungen planen“. Er selbst war Ende der 90er in der „Antifa-Szene“ in den neuen Bundesländern aktiv und hat sich bereits als Jugendlicher gegen Rassismus engagiert. Seit 2009 ist er einer der Organisatoren von „Bands gegen Rechts“ in Ulm. Die Idee zur Veranstaltungsreihe entstand unmittelbar nach den Geschehnissen in Chemnitz im September letzten Jahres und ist über mehrere Monate gereift. Stefan bringt es auf den Punkt: „“Wir müssen reden!“ ist Dialog zwischen absolut konservativ und extrem links, PolitikerInnen zum anfassen und keine AfD beim Speed Dating.“ Auf letzteres haben sich alle VeranstalterInnen sofort und ohne Einschränkung geeinigt.
Weitere Informationen unter www.cvjm-ulm.de
oder bei Facebook https://www.facebook.com/events/254861208787239/
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