Stuttgart. Das Aktionsbündnis Kesselbambule ruft für Freitag, 25. Oktober, unter dem Motto „Die Lobbyparty der Automobilkonzerne crashen – Klimagerechtigkeit statt Greenwashing!“ zu Blockaden des Auto-Gipfels des Handelsblatts im Stuttgarter Porsche-Museum auf.
Nach Mitteilung des Aktionsbündnisses treffen sich seit Mittwoch, 23. Oktober, auf Einladung der Tageszeitung Handelsblatt sogenannte „Macher und Strategen“ im Stuttgarter Porsche-Museum. Dort sollen Fragen wie „Fahrgefühl – bleibt der Fahrspaß zukünftig auf der Strecke“ und „E-Mobility – Emotion und Rationalität im Einklang“ auf der Agenda stehen.
Für das Aktionsbündnis Kesselbambule ist klar, „dass diese Veranstaltung nicht widerspruchslos durchgeführt werden darf“. Paula Bär, die Pressesprecherin erklärt hierzu: „Auf dieser selbstgerechten Lobbyveranstaltung der Automobilkonzerne werden keine Lösungen für die Klärung der Klimakrise diskutiert. Das Greenwashing der Konzerne um E-Mobilität dient einzig und alleine der Aufrechterhaltung ihrer Profite. Die Automobilkonzerne und ihre Lobby haben kein Interesse an einer nachhaltigen und gerechten Mobilität.“
Die Aktivistinnen und Aktivisten von Kesselbambule rufen deshalb zur Blockade des Auto-Gipfels auf. Ihre Aktionen sind nicht Teil der vom Bündnis Verkehrswende Jetzt geplanten Demonstration. „Wir als Aktionsbündnis werden morgen „einen Schritt weiter gehen“! Wir fordern eine sofortige Verkehrswende und einen grundlegenden Systemwandel“, so Bär weiter.
Mit ihrer Aktionsform schließt das Aktionsbündnis an historische Traditionen an. Die Geschichte habe gezeigt, dass es notwendig sein könne, Gesetze bewusst zu brechen, um tiefgreifende Veränderungen zu erreichen. „Wir sind überzeugt, dass eine global gerechte Lösung der Klimakrise nicht ohne die Überwindung unseres Systems gelingen kann, System change not Climate change“, so Paula Bär abschließend.
Bei den Blockaden wollen sich die Aktivistinnen und Aktivisten von Kesselbambule entsprechend ihres Aktionskonsens ruhig und besonnen verhalten. Sie erklären, dass von ihnen keine Eskalation ausgehen werde und die Sicherheit aller involvierten Menschen die oberste Priorität haben werde.
Wir dokumentieren den Aufruf und den Aktionskonsens des Aktionsbündnisses:
Freitag, 25. Oktober,
12.15 Uhr: Treffpunkt an der S21-Mahnwache am Stuttgarter Hauptbahnhof
13 Uhr: Verkehrswende Jetzt Demo, Bahnhof Stuttgart-Zuffenhausen
13.30 Uhr: Kundgebung vor dem Porsche-Museum, Porscheplatz 1, Stuttgart-Zuffenhausen
Die Lobbyparty der Automobilkonzerne crashen – Klimagerechtigkeit statt Greenwashing
Aufruf von Kesselbambule – Aktionsbündnis Stuttgarter Klimaaktivist*innen
Stuttgart ist berühmt für seine Staus, den Feinstaub und die Automobilindustrie. In Baden-Württemberg spielt der Verkehrssektor eine besonders unrühmliche Rolle als Befeuerer der Klimakrise: Fast 30% der Treibhausgasemissionen stammen aus dem Verkehrssektor, insgesamt verbraucht dieser Bereich trotz technischem Fortschritt mehr Energie als 1990 und die stammt nach wie vor großteils aus fossilen Energieträgern.*
Wir rasen auf eine 4-6 °C heißere Welt zu – um Treibhausgasemissionen effektiv zu reduzieren, brauchen wir einen grundsätzlichen Systemwandel. Nicht nur im Bereich der Mobilität. Trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse befasst sich die Automobilindustrie vor allem mit der Frage, ob denn in Zukunft der Fahrspaß auf der Strecke bleibe:
Vom 23.10 bis zum 25.10 treffen sich die Spitzen der Automobilkonzerne im Porsche-Museum zu einer Lobbyparty der ganz besonderen Art: Das Handelsblatt hat „Macher und Strategen“ in den feinstaubgeschädigten Stuttgarter Kessel eingeladen. In Zeiten von manipulierten Abgaswerten, der fortschreitenden – und bald nicht mehr aufzuhaltenden Zerstörung – unserer Lebensgrundlagen und einer handlungsunfähigen bis unwilligen Politik ist dies der Gipfel. Wir wurden nicht zur Party eingeladen – kommen werden wir trotzdem!
Als Zusammenschluss Stuttgarter Klimaaktivist*innen rufen wir zur Blockade des Auto-Gipfels am Freitag,
den 25.10 auf. Wir fordern: Systemwandel statt Klimawandel! Diese Veranstaltung und die dahinter stehende
Industrie sind nicht Teil der Lösung der Klimakrise, sondern Teil des Problems. Wir brauchen jetzt sofort ein
konsequentes Umdenken und eine sofortige Verkehrswende.
Elektroautos sind nicht die Antwort auf die Fragen unserer Zeit – bei ihrer Herstellung werden weltweit
knappe Ressourcen verbraucht, während sie in Städten weiterhin viel zu viel Raum einnehmen.
Die Automobilindustrie hat kein Interesse an dem Schutz der Umwelt und einer nachhaltigen und gerechten
Mobilität, die die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft ermöglicht. Den Konzernen geht es um ihre
Profitinteressen und sie scheuen sich hierfür nicht, politische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen oder
Abgaswerte zu manipulieren.
Die Veranstaltung ist bei einem Ticketpreis von 2600 Euro einem exklusivem Publikum vorbehalten. Wer
daran teilnimmt, ist völlig intransparent.
Statt Greenwashing und Scheinlösungen fordern wir echte Lösungen für die Klimakrise: Weg von der
kapitalistischen Produktionsweise hin zu einer solidarischen, ökologischen und demokratischen Gesellschaft,
in der die Bedürfnisse der Menschen mehr zählen als Konzerngewinne.
*https://www.bwstiftung.de/uploads/tx_news/BWS_SR_MobilesBW_A4_web_interaktiv_01.pdf
#HBAutogipfel
#Kesselbambule
Das Aktionsbündnis Kesselbambule ist ein Zusammenschluss von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten und
verschiedenen Organisationen und Zusammenhängen. Mehr zu den Bündnispartner*innen finden Sie unter
https://kesselbambule.de/buendnispartner/
Aktionskonsens
Dieser Aktionskonsens stellt einen verbindlichen Rahmen für die Aktionen gegen den Auto-Gipfel am 25.10.2019 in Stuttgart dar. Mit ihm machen wir die Grundlage unseres Handelns transparent und ermöglichen solidarischen Aktivismus innerhalb der Aktionen.
Am 25.10.2019 werden wir gemeinsam mit vielen anderen Menschen in Stuttgart unseren Widerstand gegen die Automobilkonzerne und ihre Lobbyparty auf die Straße tragen. Uns geht es um eine grundlegende Verkehrswende, den Klimaschutz und die Vergesellschaftung dieser Konzerne.
Wir werden uns der Demonstration von Verkehrswende Jetzt! und Fridays For Future Stuttgart anschließen und hier einen Schritt weiter gehen: Wir werden am Freitag Nachmittag den Auto-Gipfel blockieren. Wir werden die Lobbyparty der Automobilkonzerne crashen, denn wir fordern: Klimagerechtigkeit statt Greenwashing.
Unsere Aktionsformen sind vielfältig, kreativ und widerständig: Wir werden massenhaften Zivilen Ungehorsam leisten. Wir werden die Umgebung des Porsche-Museums und die Zugänge zu diesem besetzen und blockieren. Dabei werden wir uns ruhig und besonnen verhalten. Von uns wird keine Eskalation ausgehen und die Sicherheit aller involvierten Menschen hat die oberste Priorität.
Gegenüber den Arbeiter*innen bei Porsche in den umliegenden Werken verhalten wir uns transparent und offen. Sie sind nicht unsere Gegner*innen.
Unsere Aktionen sind vielfältig, aber uns eint das Streben nach dem guten Leben für alle und nach Klimagerechtigkeit. Als Teil verschiedener fortschrittlicher Bewegungen schließen wir deshalb Faschist*innen und neue Rechte von unseren Aktionen aus.
Spaltungsversuche gegenüber der Klimagerechtigkeitsbewegungen weisen wir aus aktuellem Anlass entschieden zurück.“
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