Fulda. Voll war es am Freitag, 8. November, bei der Eröffnungsfeier im neuen Zentrum von Fulda stellt sich quer. Als der Vorsitzende Andreas Goerke um 19 Uhr die Räume offiziell eröffnete, war der Andrang im „Quersteller“ groß. Ob der Landtagsabgeordnete Markus Hofmann (Grüne) oder die Stadtverordneten der SPD, Grünen und Linken: Viele lokale Politiker waren der Einladung von Fulda stellt sich quer gefolgt – ebenso wie befreundete Organisationen wie die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde, die KAB, die AIDS Hilfe Fulda, die VVN-BdA Hessen, die Küfa, der DGB, das L14, die IGM und Vertreter der Kirchen.
Für eine besondere Überraschung sorgte die ehemalige SPD-Europaabgeordnete und Fulda stellt sich Quer Mitglied Barbara Weiler. Sie überreichte für das Zentrum einen historischen Druck von Bertolucci Drama 1900, welches einen Ehrenplatz im Quersteller erhält.
„Für uns wurde ein Traum wahr – Fulda stellt sich quer hat eine eigene Heimat“ so der Vorsitzende in seiner Eröffnungsrede. Nach wochenlanger Arbeit konnte das erste Zentrum für „Vielfalt und Toleranz“ in Fulda seine Türen öffnen. Mit der Eröffnung eines eigenen Büros, Sitzungsraum und „Bistrobereich“ stellt sich die Arbeit von Fulda stellt sich quer auf eine neue Stufe.
FREIraum und „Wild im Wald“
In Zukunft soll der „Quersteller“ nicht nur die Heimat für „Fulda stellt sich quer sein. „Wir stellen die Räumlichkeiten als FREIraum anderen Gruppen und Initiativen zur Verfügung“ so der Koordinator Benjamin Heumüller. Weiter wird es im „Quersteller“ ein breites Angebot von Möglichkeiten geben. Offene Treffen stehen genauso wie Spiele – oder Filmeabende auf dem Programm. Der erste Programmpunkt wird ein unplugged Konzert am 23. November mit „Wild im Wald“ sein.
Im Bistrobereich liegen sechs Tageszeitungen zum Lesen bereit. „Insgesamt haben wir 26 Soli-Abos von Tages-, Wochen- und Monatszeitungen bekommen“, so Andreas Goerke weiter. In seiner Rede bedankte er sich auch bei den Fuldaer Firmen die „das Projekt Quersteller“ mit Spenden und Sachleistungen unterstützt haben. Goerke ging auch auf die Finanzierung des „Querstellers“ ein. Der Verein Fulda stellt sich quer finanziert das „Projekt Quersteller“ mit Eigenmitteln und privaten Förderern.
Weiter den Finger in die Wunde legen
„Wir haben eine Zahl an Mitgliedern und Aktiven erreicht, wo wir neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit und Vereinsarbeit gehen müssen“ informierte Andreas Goerke die Gäste. „Wir sind froh, dass wir unabhängig sind und auch weiter den Finger in die Wunde legen können“, so die Aussage von Fulda stellt sich quer.
Neue Gruppen wie eine Jugendgruppe, eine Queergruppe, eine Ortsgruppe in Neuhof/Flieden und verschiedene Arbeitskreise prägen jetzt das Vereinsleben von Fulda stellt sich quer. In Zukunft will sich der Verein noch breiter in der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Strukturen im Landkreis Fulda setzen, kündigt er in seiner Pressemitteilung an. So wird ein Schwerpunkt, die Kommunalwahl 2021 sein.
Konzert und Zeitzeugengespräch mit Esther Bejarano
„Wir wollen uns aktiv einmischen und dem rechtsextreme Parteien wie AfD und der neugegründete Liste ‚ Bürger für Fulda‘ von Anton Rummel den Weg in die Stadtverordnetenversammlung versperren“, so Goerke. Zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus wird es wieder eine Reihe von Veranstaltungen geben, wobei das Highlight ein Konzert und Zeitzeugengespräch mit Esther Bejarano am Tag der Befreiung am 8. Mai sein wird.
Auch an Kritik wurde in der Eröffnungsrede nicht gespart. So fordert der Verein Fulda stellt sich quer die Stadt und dem Oberbürgermeister auf, endlich die Dr. Danzebrink Straße umzubenennen. „Es ist traurig, das 74 Jahre nach dem Faschismus in Fulda noch immer eine Straße nach einem NS – Oberbürgermeister benannt ist, der eine Mitschuld für die Deportation von jüdischen Mitbürgern trägt“, so die Verantwortlichen von Fulda stellt sich quer. Mit guten Diskussionen, viel Musik und viel Speis und Trank endete der erste Abend im „Quersteller“.
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