Gemeinsam mit anderen Frauenorganisationen rufen die ver.di-Frauen am 21. März zu einer Smartmob-Aktion auf dem Schlossplatz neben dem Musikpavillion zum Equal Pay Day auf. Mit roten Schuhen und roten Taschen, als Zeichen für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen, fordern die Frauen um Punkt 16:35 Uhr gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit ein.
Der „Gleichbezahltag“ markiert den Tag, bis zu dem Frauen in Deutschland länger arbeiten müssen, um den durchschnittlichen Verdienst der Männer aus dem Vorjahr zu erreichen. In Deutschland ist die Entgeltlücke mit 22 Prozent seit Jahren nahezu unverändert. Den Frauen in Baden-Württemberg fehlen sogar 28 Prozent im Geldbeutel – so viel, wie in keinem anderen Bundesland. Nicht nur die Bundesrepublik, sondern auch Baden-Württemberg gehören damit zu den Schlusslichtern in der Europäischen Union, in der Frauen nach jüngsten Statistiken im Durchschnitt 17 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.
Weil Frauen im öffentlichen Dienst immer noch häufig in den unteren und mittleren Entgeltgruppen eingruppiert sind (zum Beispiel Alten- und Kinderpflegerinnen, Verwaltungskräfte und Küchenhilfen), ist ihr Einkommen nicht besonders hoch. Die aktuelle ver.di- Forderung nach einer Grunderhöhung von 100 Euro plus 3,5 Prozent in der Tarifrunde Bund und Kommunen berücksichtigt besonders die unteren und mittleren Einkommensgruppen.
„Frauen im öffentlichen Dienst profitieren besonders von einer sozialen Komponente. Es ist ein Gebot der Geschlechtergerechtigkeit, die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen auch im öffentlichen Dienst zu verringern“, so Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Baden-Württemberg.
Nach Berechnungen des statistischen Bundesamtes betrug im Jahr 2010 der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern im öffentlichen Dienst über alle Entgelt- und Besoldungsgruppen hinweg 7,3 Prozent.
Sogar bei gleicher Ausbildung, gleichem Alter, gleichem Beruf und gleichem Betrieb erhalten Frauen im Schnitt aller Branchen zwölf Prozent weniger Entgelt. Und obwohl Mädchen und Frauen die besseren Bildungsabschlüsse vorweisen, bleiben auch ihre Karrierewege an der gläsernen Decke stecken.
„Unternehmen schaden sich selbst, wenn sie Frauen aus den Chefetagen fernhalten“, so die Vorsitzende des ver.di Landesfrauenrates Manuela Rukavina: „Mehrere internationale und nationale Studien zeigen, dass Unternehmen mit mehr Vielfalt in Führungspositionen wirtschaftlich deutlich erfolgreicher sind als reine Männerriegen.“
Die ver.di-Frauen fordern deshalb:
– einen Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung, damit Frauen nach einer familienbedingten Reduzierung ihre Arbeitszeit wieder aufstocken können;
– alle Arbeitsverhältnisse sozial abzusichern, um alle Beschäftigten bei der Durchsetzung ihres Anspruches auf Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und vielem anderen zu unterstützen;
– gesetzliche Regelungen zur Durchsetzung der Entgeltgleichheit, damit Unternehmen verpflichtet werden, ihre Entgeltpraxis geschlechtergerecht zu gestalten;
die Einhaltung bestehender Tarifverträge und einen gesetzlichen Mindestlohn als Lohnuntergrenze, weil Frauen besonders häufig für Dumpinglöhne arbeiten müssen.
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