Zwei Festnahmen, zahlreiche zum Teil schwer Verletzte durch den massiven Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray: Die Mannheimer Polizei löste am Samstagnachmittag mit Gewalt eine Spontandemonstration von knapp hundert Menschen durch die Planken auf. Sie hatte sich gebildet, nachdem Neonazis Antifaschisten mit einem Messer bedroht hatten.
Der NPD Kreisverband Rhein-Neckar hatte am Samstag in der Mannheimer Innenstadt Unterstützerunterschriften für seine Liste zur Kommunalwahl gesammelt Am Rande beschimpften Nazis einen Antifaschisten, der zufällig vorbei kam. Als eine größere Gruppe von Nazi-Gegnern kurz darauf die NPD-Vertreter zum Gehen aufforderte, wurden sie aggressiv und bedrohten ihre Gegnerinnen und Gegner mit einem Messer.
Aus Protest gegen diesen Vorfall versammelten sich um 17 Uhr etwa 100 Männer und Frauen am Mannheimer Wasserturm zu einer spontanen Demonstration. Viele von ihnen hatten zuvor bereits in Sinsheim gegen Nazis protestiert. Der Zug setzte sich um 17.10 Uhr in Bewegung zum Paradeplatz. Dort wartete ein großes Polizeiaufgebot auf ihn. Die Polizei griff die Menge an. Ein Grund dafür war nicht ersichtlich. Die Beamten warfen Demonstrantinnen und Demonstranten auf den Boden, fesselten sie mit Kabelbindern und beleidigten sie. Die Polizisten setzten massiv Pfefferspray ein und schlugen heftig mit ihren Schlagstöcken zu. Mehrere Menschen erlitten zum Zeil schwere Verletzungen.
Ein Fotograf der Beobachter News dokumentierte das Vorgehen der Uniformierten. Er wurde von den Beamten massiv bei seiner Arbeit behindert, indem sie sich ihm in den Weg und vor die Kamera stellten. Dabei tat sich eine Beamtin besonders hervor. Die Frage unseres Fotografen, wie sie heiße, beantwortete sie mit „mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“.
Die Polizei stellte sich im Halbkreis auf, um den Demonstrationszug aufzuhalten. Obwohl es sich um eine Spontandemo handelte, forderten die Beamten, Namen von Verantwortlichen genannt zu bekommen. Die Polizisten nahmen zwei Personen aus der Menge heraus fest, um ihre Personalien festzustellen. Zu den Vorwürfen gegen sie gehörten versuchte Körperverletzung und Verdacht auf Widerstand gegen Polizeibeamte. Nach zirka zwanzig Minuten zogen sich die Polizisten in ihre Fahrzeuge zurück. Dabei handelte es sich um ungefähr zehn Streifenwagen und fünf oder sechs Busse.
Die zwei festgenommenen Personen wurden später wieder freigelassen. Die Demonstration löste sich gegen 18 Uhr auf.
Bilder des Tages:
Folge uns!