Demmin. Ein Nazigegner wurde in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern bei seiner Festnahme durch die Polizei ohnmächtig und musste im örtlichen Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt werden. Die Beamten sollen äußerst brutal vorgegangen sein. Am nächsten Tag konnte der Mann die Klinik wieder verlassen.
Diese Information wurde von zwei voneinander unabhängigen Quellen bestätigt. Am Abend des 8. Mai waren in Demmin Neonazis aufmarschiert. Mehrere hundert NazigegnerInnen beteligten sich an Gegenaktionen, zu denen auch Sitzblockaden auf der geplanten Demoroute gehörten. Die Polizei nahm den Mann während der Räumung einer Blockade fest. Nach Augenzeugenberichten knieten zwei Beamte mehrere Minuten auf ihm, während er immer wieder um Hilfe rief. Ein Dolmetscher wurde dem Franzosen während der Festnahme ebenso verwehrt wie ein Ersthelfer.
Kurze Zeit später verlor er das Bewusstsein.
Unterdessen berichtete der NDR von Krawallen in Demmin und zitierte Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) mit den Worten „Demos sind kein Freibrief für Gewalt gegen Andersdenkende, auch nicht gegen Rechte.“
Wegen dieser Aussage regt sich nun Widerstand im Internet. Ob und in welchem Umfang der Vorfall noch ein Nachspiel haben wird, wird die kommende Woche zeigen. In der Pressemitteilung aus dem Innenministerium wird lediglich zu zerstochenen Autoreifen an Polizeifahrzeugen und Gewalt gegen Polizeibeamte Stellung genommen. „Wer andere Menschen gezielt angreift kann nicht mit Nachsicht oder Milde rechnen.“ heißt es weiter. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch für die PolizistInnen gilt.
Polizeigewalt in Demmin am 8. Mai 2014 from Kombinat Fortschritt on Vimeo.
Fotos/Video: Sören Kohlhuber
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