In Karlsruhe kam es am 6. Juni 2014 zu einem zweifachen Brandanschlag gegen ein Flüchtlingslager (wir berichteten).
Wenige Tage zuvor wurden in Rheinstetten Gegenstände in der Nähe des dortigen Flüchtlingslagers gefunden, die eindeutig zur Brandlegung vorgesehen waren.
Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?
Wer sind die Täter?
Wer sind die geistigen Brandstifter?
Was können wir tun?
Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?
Das hatten wir doch alles schon. Häuser brannten. Menschen starben. So war es schon im Jahr 1938 im deutschen Hitler-Faschismus. Aber auch in der jüngeren Geschichte gab es rassistische Übergriffe mit Brandanschlägen. Zum Beispiel in Mölln im Jahr 1992 und in Hoyerswerda 1991. In Hoyerswerda setzte ein rassistischer Mob Häuser in Brand, in denen Flüchtlinge untergebracht waren. Die Zuschauer – Anwohner rund um die Flüchtlingsunterkünfte – feuerten die Täter an. Das war der Auftakt zu einer Serie rassistischer Ausschreitungen zu Anfang der 1990er Jahre. Unter anderem in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992.
Damals wie heute wurden im Vorfeld Ängste in der Bevölkerung geschürt. Von Politikern. Von Medien. Von rassistischen Gruppierungen. Es wurde den Menschen eingetrichtert, dass „das Boot voll“ sei. „Wir können nicht alle Flüchtlinge aufnehmen“, hieß es. Die Flüchtlinge wurden als Bedrohung für unsere Kultur, unser Leib und Leben dargestellt. Es wurde so lange gehetzt, bis die Saat aufging und Häuser brannten.
Wer sind die Täter?
Damals waren es aufgehetzte Bürger, die tatkräftige Unterstützung von Neonazis erhielten. Wer die Täter von Rheinstetten und Karlsruhe sind, das liegt noch im Dunkeln. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich wieder um dieselben Personengruppen handeln wird. Aufgehetzte Menschen, unterstützt von braunem Pack. Von Faschisten, die vor Mord und Totschlag nicht zurückschrecken.
Wer sind die geistigen Brandstifter?
Die geistigen Brandstifter sind die Menschen, die seit Jahren den Untergang unserer Kultur heraufbeschwören. Die uns erzählen „Deutschland schafft sich ab“. Es sind die mit den Parolen „Wir sind nicht das Sozialamt der Welt“ oder „Geld für die Oma, statt für Sinti und Roma“. Es sind die Sarrazins und die Merkels. Die NPD und die AfD. Aber auch die CDU und die CSU. Es sind Scharen von rassistischen Hetzern, die jede Gelegenheit nutzen, um die Bevölkerung gegen Flüchtlinge aufzubringen. Gegen Menschen, die dringend auf unsere Hilfe angewiesen sind. Sie sind die geistigen Einpeitscher. Die geistigen Brandstifter!
Was können wir tun?
Immer wieder wurden und werden frühere Generationen gefragt, warum sie nichts gegen die Nazis im 3. Reich unternommen hätten. Die nächsten Generationen werden uns irgendwann fragen, was wir gegen die aktuellen Entwicklungen getan haben. Sie werden uns fragen, was wir unternommen haben, als die Rassisten in Deutschland Menschen anzündeten. Die Antworten hängen von unserem jetzigen Handeln ab. Es liegt mit an uns, was wir den nächsten Generationen als Antwort werden geben können.
Handelt! Jetzt! Bevor es zu spät ist.
Es kann nur eine Antwort auf die jüngsten Übergriffe in Rheinstetten und Karlsruhe geben. Die Flüchtlingslager müssen beschützt werden. Mahnwachen und Kontrollgänge rund um die Flüchtlingsunterkünfte sind dringend notwendig. Sofort und möglichst rund um die Uhr. Organisiert von den Flüchtlingen selbst und mit der tatkräftigen Hilfe von UnterstützerInnen.
Man sieht sich… auf der Straße!
Euer
Ferry Ungar
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