Frankfurt. Vier Tage lang protestierten Gegner des Ausbaus des Frankfurter Flughafens gegen die Rodung im Treburer Oberwald. Sie versammelten sich zwischen dem 19. und dem 22. Juni 2014 in einem Sommeraktionscamp zwischen Zeppelinheim und Walldorf.
Text und Fotos: Angela Berger –
In dem bedrohten Waldgebiet befanden sich zeitweise bis zu 100 Menschen, um sich zu informieren und an Aktionen von Robin Wood teilzunehmen. Es kamen sowohl Menschen, die seit rund 30 Jahren gegen den Ausbau des Flughafens protesieren, als auch Anwohner, denen die Lärmbelästigung zu viel wird. Die meisten erwarten von der Politik keine Hilfe mehr. Die Frustration sitzt bei vielen zu tief, als dass sie noch hofften, aus dieser Richtung Unterstützung zu erhalten. Viel zu oft haben sie den Worten von Politikern geglaubt. Doch die damalige CDU-Oberbürgermeisterin von Frankfurt Petra Roth hatte schon gesagt:
Wem es zu laut ist, der soll doch wegziehen.
Das versetzt immer noch die Gemüter in Wallung. Zeigt doch diese Äußerung deutlich, wie unwichtig die Anliegen der Bürger für Politiker sind. Solche Aussagen kennt jeder, der irgendwo gegen solche Großprojekte kämpft. Das Gefühl der Ohnmacht eint die Protestierenden.
Schon für September sind die Rodungen geplant, die für den Bau eines neuen Autobahnzubringers zum Terminal 3 nötig sind. Dabei geht es um weitere sechs Hektar Wald, die der Flughafenerweiterung zum Opfer fallen sollen.
Die Vorgeschichte:
Seit der Gründung des Flughafens wurden für den Frankfurter Flughafen 2245 Hektar Waldgebiete vernichtet. Obwohl Anfang der achtziger Jahre Hessens SPD-Ministerpräsident Holger Börner den wütenden Bürgern versicherte: „Kein Baum wird mehr fallen“.
Doch angesichts der prognostizierten weltweit wachsenden Passagierzahlen drängten die Betreiber und die Airlines darauf, weiter zu expandieren. Dabei wurde mit der Arbeitsplatzkeule gedroht: Der Wohlstand einer Region sei gefährdet. Drei Mediatoren wurden eingesetzt – ein probates Mittel um Proteste zu beruhigen. Bei dem Konflikt um Stuttgart 21 nannte man es Schlichtung.
Die Mediatoren stellten Ende 2000 ihre Ergebnisse vor: Der Ausbau dürfe erfolgen, wenn die Bevölkerung vor vermeidbaren Belästigungen geschützt wird. Dazu gehören ein Anti-Lärm-Pakt, die Optimierung des Flugbetriebs, der Einsatz eines Dialogforums und – als zentrale Forderung – ein Nachtflugverbot.
Schon beim Lesen des Ergebnisses wird klar: Die Mediation war nur eine Beruhigungspille. Und bis heute plant die Fraport die ständige Erweiterung des Flughafens. Das alles zu Lasten der Natur und der Menschen, die in der ohnehin von Lärm und Dreck belasteten, dicht besiedelten Rhein-Main-Region leben.
Die Hauptforderungen der Bürgerinitiativen:
Sofortiger Baustopp, Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380 000 pro Jahr, Flughafenrückbau und Wiederaufforstung der Startbahn West und Landebahn Nord-West, sofortiges Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr, Schluss mit den Abschiebungen über den Frankfurter Flughafen.
Links:
http://www.flughafen-bi.de/darumgehts.htm
http://www.fluglaerm-protest.de/
http://blog.ausbaugegner.info/
http://www.fluglaerm-rheinhessen.de/home.html
http://www.bigegenfluglaermwiesbaden.de/
http://www.bund-hessen.de/themen_und_projekte/flughafen_frankfurt/links_zum_flughafenausbau/
http://frankfurt-nord-gegen-fluglaerm.de/
http://www.jetzt-mal-ehrlich-es-reicht.de/
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