Geislingen. Aus Protest gegen die geplante Umstrukturierung der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) gingen am Samstag in Geislingen (Kreis Göppingen) rund 2500 Menschen auf die Straße. Sie demonstrierten gegen den US-Finanz-Investor KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co) und bildeten symbolisch eine Menschenkette um das Werksgelände. Der Investor KKR plant, 700 Stellen zu streichen. Er will die Marken Silit und Kaiser, die bislang zu WMF gehören, auflösen.
Mit Trillerpfeifen, Transparenten und Schildern – unter anderem war zu lesen „KKR zerstört deutsches Handwerk“ – haben etwa 2500 Menschen gegen den geplanten Stellenabbau beim Haushaltswaren- und Besteckhersteller WMF in Geislingen demonstriert. Unter dem Motto: „Hand in Hand zur Solidarität“ hatte die IG Metall aus Solidarität mit den Beschäftigten von WMF und Tochterfirmen zu der Aktion aufgerufen. Es war wohl die größte Protestaktion in der 161-jährigen Geschichte der WMF.
Kurz nach 12 Uhr schloss sich die Menschenkette um das Werksgelände. Die vorangegangene Kundgebung startete pünktlich. VertreterInnen aus der Politik riefen zur Solidarität auf. Die Landtagsabgeordneten der Grünen und der SPD, Jörg Matthias Fritz und Sascha Binder, der Bundestagsabgeordnete der CDU aus der Region Herrmann Färber und Heidi Scharf aus Schwäbisch Hall für den Landesvorstand der Linken beteiligten sich an der Protestaktion.
Ebenfalls unter den Demonstrierenden waren Daimlerbeschäftigte und viele Einwohner und Einwohnerinnen Geislingens. Solidarisch zeigten sich auch gesellschaftliche Gruppierungen und Kirchen. Die Zerschlagung und die bevorstehende Ausbeutung der WMF und die Bedrohung ihrer Existenz wollen die Beschäftigten nicht mehr hinnehmen. Es steht allerhand für sie und die Kommune Geislingen auf dem Spiel. Viele Zulieferbetriebe aus der Region sind auf die WMF angewiesen, so der IG Metall Sekretär, Michael Kocken.
Der amerikanische Finanzinvestor KKR will pro Jahr 30 Millionen Euro sparen und 700 Arbeitsplätze bei der WMF streichen. Bis August will die KKR WMF vollständig übernehmen. Laut Einschätzungen von Mitarbeitern wollen die Amerikaner das Unternehmen, das zuletzt 6100 Mitarbeiter beschäftigt hat, von der Börse nehmen. Der Stammsitz in Geislingen wird höchstwahrscheinlich beim Stellenabbau am stärksten betroffen sein. Allein hier könnten mehr als 500 Jobs wegfallen. Mehrere Beschäftigte und deren Familienangehörige haben große Angst und verändern daher jetzt schon ihren Lebensstil. Manche zogen in kleinere Wohnungen oder verkauften Aktien der WMF Group, aus Sorge, daß sie ihre bisherigen Lebenshaltungskosten nicht weiter tragen können.
Am Freitag waren schon Bürger und Mitarbeiter des Silit-Werks in Riedlingen (Kreis Biberach) – einer WMF-Tochter – mit Töpfen und Kochlöffeln auf die Straße gegangen.
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