Stuttgart. Über 700 Tote, Tausende von Verletzten: Die Meldungen über Angriffe der israelischen Armee selbst auf Krankenhäuser und Schulen in Gaza rufen überall Friedensdemonstranten auf den Plan. Am frühen Dienstagabend folgten 100 bis 150 Männer und Frauen dem Aufruf palästinensischer Gemeinden und demonstrierten auf dem Stuttgarter Schlossplatz gegen die Gewalt. Auch am Freitag, 25. Juli, soll es eine Kundgebung geben. Sie beginnt um 16.30 Uhr auf dem Schlossplatz.
Zum Protest gegen den Gazakrieg am Dienstag, 22. Juli, hatten palästinensische Gemeinden und Vereine und das Palästinakomitee Stuttgart aufgerufen. Es traten mehrere Redner des Palästinakomitees auf – unter ihnen einer, der um einen seiner besten Freunde trauert. Er kam mit seiner ganzen Familie ums Leben. Ibrahim Kilani und seine fünf Kinder – alle unter zwölf Jahre alt – waren deutsche Staatsbürger.
Themen der Kundgebung war auch die Siedlungspolitik der israelischen Regierung und die Haltung der Bundesregierung, die sich zwar zurecht über antisemitische Parolen bei Protestmärschen gegen den Gazakrieg empört, nicht jedoch über den Krieg selbst.
Henning Zierock von der Gesellschaft Kultur des Friedens verlas eine Botschaft der Trägerin des Alternativen Nobelpreises Felicia Langer. Er wendet sich gegen die Gewalt auf beiden Seiten – gegen palästinensische Raketen auf Ziele in Israel und gegen den Feldzug der israelischen Regierung in Gaza. Die militärische Gewalt werde zu keiner Lösung führen, sondern nur immer größeren Hass erzeugen.
Nach Zierocks Beobachtung gab es am Dienstag in Stuttgart keine antisemitischen Parolen. Den von einigen skandierten Slogan „Kindermörder Israel“ ordnet er nicht in diesem Sinn ein, sondern eher als Ausdruck von Ohnmacht und Empörung.
Die „Demonstration für Gaza“ am Freitag, 25.Juli, beginnt um 16.30 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart. Es ist eine Zwischenkundgebung auf dem Rotebühlplatz und eine Abschlusskundgebung von 18 Uhr an auf dem Schlossplatz vorgesehen. Aufgerufen hat die Palästinensische Gemeinschaft. Per Facebook meldeten sich bis Donnerstagabend 1900 Teilnehmende an. Antifaschisten befürchten, dass die Demonstration zu antisemitischer Hetze missbraucht werden könnte. Auch die Stuttgarter Behörden haben angekündigt, ein Auge auf das Geschehen, die Transparente und skandierten Parolen zu haben und gegebenenfalls einschreiten zu wollen.
Weitere Fotos vom 22. Juli 2014 von Makito Kumazawa
Bereits am 15. Juli 2014 gab es auf dem Stuttgarter Schlossplatz eine Mahnwache für Israel.
Veranstalter der Kundgebung war die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs.
Eindrücke vom 15. Juli – festgehalten von Alfred Denzinger
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