Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Anklage gegen vier Neonazis aus dem Raum Göppingen und Esslingen erhoben. Sie wirft ihnen unter anderem Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Im Zug der Ermittlungen waren am 26. Februar 19 Wohnungen durchsucht worden. Vier mutmaßliche Rädelsführer der „Autonomen Nationalisten Göppingen“ wurden damals verhaftet. Gegen weitere 14 Tatverdächtige wurde ermittelt.
Unter den Festgenommenen war auch Daniel Reusch, ehemaliger Landeschef der Partei „Die Rechte“. Neben der Bildung einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB) werden den Angeklagten gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigungen, Verstöße gegen das Versammlungs- und das Waffengesetz und Volksverhetzung vorgeworfen. Zwei der vier Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft, die anderen sind seit geraumer Zeit auf freiem Fuß.
Ferner sollen die Beschuldigten am 2. März 2013 einen Informationsstand des Vereins „Kreis Göppingen nazifrei“ auf dem Göppinger Marktplatz und einen Medienvertreter im 2. Stock des Drogeriemarkts Müller angegriffen und dabei mehrere Menschen verletzt haben.
Für den Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht gibt es bislang noch keinen Termin. Im Fall einer Verurteilung drohen den Männern Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Die Ermittlungen gegen die übrigen 14 Tatverdächtigen sind noch nicht abgeschlossen, heißt es.
In Göppingen ist es seit Februar 2014 zwar bedeutend ruhiger geworden. Die für den 11. Oktober 2014 geplante Nazidemonstration wurde abgemeldet. Doch im Internet wird noch immer für diese Nazidemonstration geworben. Das bedeutet, dass sich das Naziproblem noch nicht endgültig erledigt hat. Stadtverwaltung, verschiedene Organisationen und die Antifaschistische Gruppe Göppingen bereiten sich weiter auf einen möglichen Nazi-Aufmarsch vor.
Inzwischen hat sich das öffentliche AntifaCafé in Göppingen etabliert. Die Antifaschistische Gruppe Göppingen öffnet es mit aktuellen Informationen zur Lage in Stadt und Region jeweils am ersten Mittwoch des Monats um 19.30 Uhr im Haus der Jugend, Dürrer Straße in Göppingen.
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