Von Volker Bohn – Heilbronn. Gottlob Feidengruber war Rotfrontkämpfer und Mitorganisator des Widerstands in Heilbronn. Dort wurde am Antikriegstag des mutigen Mannes gedacht, der in Deutschland, Frankreich und Spanien gegen die Verbrechen der Nazis kämpfte und dafür mit dem Leben bezahlte. Wir danken Volker Bohn für seinen Gastbeitrag.
Gottlob Feidengruber wurde 1901 geboren und 1944 in der Nazihinrichtungsstätte Mont Valérien am 26. Januar 1944 von den Schergen Hitlers ermordet.
Der gelernte Eisendreher Gottlob Feidengruber stammte aus einer kinderreichen katholischen Arbeiterfamilie, war Kommunist und Mitglied im Rotfrontkämpfer-Bund. Er engagierte sich früh als Kämpfer gegen die Faschisten. Damals wie heute war der bürgerliche Staat nur auf dem rechten Auge blind. Noch in der Weimarer Republik wurde der Rotfrontkämpfer-Bund am 3. Mai 1929 verboten, während SA, SS, Stahlhelm und andere Demokratiefeinde weiter den Untergang der Demokratie betreiben durften.
Feidengruber versuchte den Rotfrontkämpfer-Bund nach dem Verbot in Heilbronn zusammenzuhalten. Er wurde noch in der Weimar Republik verhaftet und 1932 vor der Machtergreifung der Faschisten zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Am 26. Mai kehrte Feidengruber nach Heilbronn zurück und hat sich sofort als Mitorganisator des Widerstands gegen Hitler betätigt. 1934 steckten ihn – diesmal die Nazis – erneut ins Gefängnis. Mit einem Genossen gelang es Feidengruber durch die Hilfe seiner Frau Rose Feidengruber, aus dem Gefängnis zu entkommen. Er floh ins französisch besetzte Saarland. Dort agitierte er dafür, dass das Saarland nicht zu den Nazis in Reich zurückkehren sollte.
Feidengruber ging mit seiner Frau nach dem Anschluss des Saarlands an Hitler-Deutschland nach Frankreich und kämpfte in Spanien. Nach der militärischen Niederlage der Spanischen Republik gegen die von Mussolini und Hitler unterstützen spanischen Faschisten ging Feidengruber zurück nach Frankreich. Dort wurde er in ein Internierungslager gesperrt. Ihm gelang wiederum die Flucht in den von den Nazis unbesetzten Teil Frankreichs.
Als deutsche Truppen auch den Süden Frankreichs besetzten, arbeiteten Rose und Gottlob Feidengruber bei den Widersandskämpfern der Resistance gegen die Besatzungstruppen mit. Er versuchte die Soldaten zu überreden, nicht mehr für die Nazis zu kämpfen, wurde jedoch von einem Soldaten bei der Gestapo denunziert. Sie verhaftete ihn und brachte ihn nach Lyon.
Der Heilbronner Widerstandskämpfer wurde am 12. Januar in Paris zum Tode verurteilt und am 26. Januar 1944 in der Hinrichtungsstätte Mont Valérien in der Nähe von Paris von den Nazis durch Erschießen ermordet.
Nach der Befreiung von Paris durch die Resistance und die Panzer von General Leclerc wurde Feidengruber exhumiert und in Frèsens bei Paris beigesetzt. Die Franzosen stellten für Feidengruber ein Denkmal auf. In Deutschland tat und tut man sich schwer mit dem Andenken an Kommunisten, die gegen die Verbrechen der Nazis gekämpft haben. Es dauerte bis 1984, bis man für Feidengruber in Heilbronn eine Gedenktafel anbrachte. 2011 wurde für ihn und gegen das Vergessen der Nazibarbarei ein Stolperstein verlegt.
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