Polizei kesselt Demo gegen IS-Terror ein

Stuttgart. Angesichts der großen Solidarität war die Stimmung gut, doch vielen Menschen mit kurdischen Wurzeln stand die Verzweiflung über die Lage in ihren Herkunftsländern und die Angst um die Eingeschlossenen in Kobane ins Gesicht geschrieben. Am Donnerstagabend versammelten sich in der Lautenschlagerstraße in Stuttgart ungefähr 1500 Menschen erneut zum Protest gegen den Terror der IS-Milizen. Später kesselte die Polizei ungefähr 300 TeilnehmerInnen einer Spontandemonstration für etwa 15 Minuten ein, als sie sich in Richtung Bahnhof bewegten.

Seltsame Durchsuchungsmethoden

Die Auftaktkundgebung in der Lautenschlagerstraße dauerte ungefähr eine Stunde. Ihr gingen viele Personenkontrollen der Polizei voraus. Sie war mit einem großen Aufgebot vor Ort. Gegen 19 Uhr setzte sich zunächst der reguläre Demozug in Bewegung in Richtung Schloss. Vor dem Schloss kam es zu einer symbolischen Sitzblockade. Die Abschlusskundgebung wurde am Schlossplatz abgehalten, wo schon seit einigen Tagen eine Mahnwache eingerichtet ist.

Ein Teil der Demonstrierenden bewegte sich dorthin. Es entwickelte sich eine Dynamik, die in der schon erwähnten Spontandemo mündete. Statt zur Beruhigung beizutragen, heizte die Polizei durch hektisches Hin- und Herrennen, teilweise mit gezückten Schlagstöcken und Pfefferspray, die Stimmung noch an.

Polizeikessel am Bahnhof

Die etwa 300 DemonstrantInnen liefen durch die Lautenschlagerstraße in Richtung Bahnhof, rannten aber kurz vor dem Gebäude regelrecht in eine Polizeikette. Hinter ihnen riegelten die Beamten mit einer zweireihigen Kette die Straße ab, so dass die DemonstrantInnen eingekesselt waren.

Nach etwa einer Viertelstunde ließ die Polizei sie wieder gehen. Einen zweiten Kessel gab es kurz danach an der Mahnwache auf dem Schlossplatz, wo sich etwa 400 Menschen versammelt hatten. Dann gab es eine Durchsage der Polizei, dass die Versammlung aufgelöst sei und die Leute einzeln oder in kleinen Gruppen nach Hause gehen sollten. Dieser Aufforderung schlossen sich auch die Veranstalter an. Sie ermahnten die Versammelten, friedlich den Heimweg anzutreten. Die Mahnwache werde aber bleiben, betonten sie.

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