Stuttgart. Die Veranstalter sprechen von 1700 Teilnehmerinnen der Kundgebung, einige waren eigens aus Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg gekommen. Nach unserer Zählung waren es einige hundert DemonstranInnen weniger: Tierversuchsgegner hatten für Samstagnachmittag, 25. Oktober, zu einer Demonstration „Gemeinsam gegen Tierversuche – MPI-Affen retten“ aufgerufen. Treffpunkt war am Fahnenrondell auf dem Stuttgarter Schlossplatz.
Die Demonstration verlief ohne besondere Vorkommnisse. Die Polizei hielt sich zurück. Der sehr lautstarke Protest richtete sich gegen Tierversuche allgemein und besonders am Max-Planck-Institut in Tübingen. Organisiert wurde die Demo von der „Soko Tierschutz“, die vor einigen Wochen Aufnahmen aus dem Labor veröffentlicht hat. Sie wirft dem Institut vor, die Genehmigungen für ihre Versuche an Affen „rechtswidrig erschlichen“ zu haben. Der Härtegrad der Versuche sei deutlich schwerer als angegeben. Derzeit übeprüft die Überwachungsbehörde die Genehmigung.
In den vergangenen Wochen stand auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) in der Kritik, da er sich nicht von den Versuchen distanzierte. Die eigentlichen Entscheidungsträger säßen jedoch in Stuttgart, so die „Soko Tierschutz“. „Herr Kretschmann, stoppen sie die Tierversuche in Tübingen!“ war dann auch der Hauptapell von der Bühne herab an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten.
Die „Soko Tierschutz“ fordert jedoch auch Mittel wie ein Informationsfreiheitsgesetz und ein Verbandsklagerecht, um effektiver gegen Missstände vorgehen zu können. Sie sieht auf ihrer Website Tiere „von skrupellosen Medizin-Technokraten für ihren Mess- und Machbarkeitswahn missbraucht und zur Wegwerfware degradiert“. Dieses „Verbrechen an Wehrlosen“ müsse endlich gesetzlich verboten werden – so ihre Forderung.
Fotos von Tobias Schwarz
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