Hannover. Für Samstag, 15. November 2014, hat sich ein Gemisch aus Neonazis, Faschisten, Islamophoben und vielleicht auch Hooligans die niedersächsische Landeshauptstadt als Ort für seine nächste Demonstration ausgesucht. Nachdem am vergangenen Wochenende die Demo in Berlin mit etwa 30 Personen quasi nicht stattfand und Hamburger Internas ihre meist männlichen Gesinnungskameraden vor einer linken Übermacht in der Hansestadt warnten, muss nun also Hannover herhalten.
Die Polizei hat die Demonstration bereits im Vorfeld verboten. Der Veranstalter zog daraufhin Anfang der Woche vor Gericht. Dass eine Genehmigung für eine Demo auch zwei Stunden vor dem eigentlichen Beginn noch gerichtlich durchgeboxt werden kann, hat in der Vergangenheit schon die eine oder andere abgesagt geglaubte Nazidemo gezeigt.
Dass die “Hooligans” kommen werden, scheint klar zu sein. Inzwischen haben sie ein eigenes siziales Netzwerk ins Leben gerufen, da sie dort nach eigenen Angaben “frei von Zensur” und ohne “löschen der Beiträge” planen und zum Teil auch hetzen können.
Die Polizei wird so oder so in Hannover zugegen sein. Der NDR berichtete von 5000 Polizeibeamten, welche an diesem Wochenende Dienst tun sollen.
Doch auch Gegenveranstaltungen sind bereits seit Wochen in Planung. Unter dem Motto “Gemeinsam gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus” wird teilweise international mobilisiert. Ein Treffen für GegenaktivistInnen ist für 10 Uhr am Steintor geplant.
Wir werden mit einem Team von Fotografen und Journalisten ebenfalls vor Ort sein und hier direkt in einem Ticker berichten.
Weitere Informationen vorab gibt es auf der Website des Aktionsbündnisses.
Wir dokumentieren nachstehend den Aufruf des Bündnisses gegen die Ho.ge.Sa.-Demonstration:
Gemeinsam gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus
Am 26. Oktober fand in Köln ein Aufmarsch der Gruppe „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) statt. Unter diesem Motto rotteten sich rund 5.000 männerbündische Hooligans und Nazis zusammen, um gegen Muslime und Migrant_innen zu hetzen. Währenddessen gab es rassistisch motivierte Gewalt gegen Anwohner_innen, Antifaschist_innen und Pressevertreter_innen. Es war der größte rechte Aufmarsch in Westdeutschland in den letzten Jahren. Während Medien und Offizielle sich noch über das Gewaltpotenzial wundern und sich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass untereinander „verfeindete“ im Selbstverständnis „unpolitische“ Hooligans, zusammen mit Neonazis demonstrieren, wurde für den 15. November bereits der nächste Aufmarsch in Hannover angekündigt.
Unter dem Motto „Europa gegen den Terror des Islamismus“ wollen Rassist_innen für ihre europäische Leitkultur auf die Straße gehen. Denn es ist nicht etwa der Krieg der faschistischen Gotteskrieger des Islamischen Staat (IS) im Irak und Syrien, der sie zu Protesten anstachelt. Es ist die herbeifantasierte „Überfremdung“ Europas durch Menschen islamischen Glaubens. Der Krieg im nahen Osten ist für sie nur der Aufhänger, um bürgerliche Nationalist_innen und Stammtischrassist_innen unter ihrem Banner versammeln zu können. Denn die Angst vor „Überfremdung“ eint all jene, die ihre Zusammengehörigkeit über Blut und Boden definieren und mit angeblich gemeinsamen Werten in Verbindung bringen. Die Nazis und Hooligans nutzen Rassismus und die direkte Gewalt gegen ihre erklärten Feinde, als Ausdruck ihres Machtwillens.
Ähnliche Veranstaltungen für Berlin und Hamburg wurden in den vergangenen Tagen an- und dann wieder abgemeldet. Jetzt wollen die Rassist_innen in Hannover auf die Straße gehen.
Wir sagen: In Hannover lauft ihr auch keinen Meter! Wir haben keinen Bock auf Rassismus! Genauso, wie wir den Feldzug und die Ideologie des IS zum Kotzen finden! Wir rufen deshalb dazu auf, am 15. November gemeinsam gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus in Hannover auf die Straße zu gehen!
Samstag, 15. November,
10 Uhr, Steintor, Hannover
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