Die Vereinten Nationen haben Ermittlungen gegen die als diktatorisch kritisierte Regierung in Eritrea aufgenommen. Währenddessen hat in Göppingen die Frauenunion das Festival zu ihrem 35-jährigen Bestehen unter dem Deckmantel der Organisation YPFDJ beworben. Die Organisatoren der Gegendemonstration und Gegenkundgebung mobilisierten frühzeitig mit Flyer und im Internet für die Veranstaltungen am morgigen Samstag, 22. November, von 13 Uhr an im Stauferpark in Göppingen. Wir berichteten
Einem Zeitungsbericht vom 14. November 2014 in der NWZ zufolge gibt ein Vorstandsmitglied der Frauenunion, Frau Woldegiorgis, an: „Wir akzeptieren unsere Regierung, haben nichts dagegen, was sie macht.“ Einen klareren Ausdruck von Regiemtreue könne niemand finden, so die Organisatoren der Gegenproteste.
Viele Eritreer fliehen vor der Gewalt und dem entbehrungsreichen Leben nach Europa. Rund 34 000 Menschen aus Eritrea kamen nach Behördenangaben in den ersten zehn Monaten dieses Jahres allein in Italien an, fast 19 000 in der ersten Hälfte des Jahres in Deutschland.
Obwohl mehrere Organisationen, Sprecher des Flüchtlingsrats Hessen, Vereine und einzelne Personen über nunmehr zwei Wochen ungezählte Mails an die Verantwortlichen der Stadt Göppingen und die Gemeinderatsfraktionen schickten, um auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen, passierte nichts. Die Organisationen verwiesen in ihren Schreiben auf die Organisation YPFDJ und die Verbindungen zu der Frauenunion in Göppingen. Ein sofortiges Verbot des Festivals hätte ergehen müssen, so die Organisatoren der Gegenveranstaltungen.
Göppingen – „Eine Stadt der Toleranz und Vielfalt“ ?
Repression, Folter, Armut: In Massen fliehen die Eritreer aus ihrer Heimat, um den schlechten Lebensbedingungen zu entkommen. Experten schätzen, dass bereits ein Drittel der Bürger des ostafrikanischen Landes im Exil lebt.
Dem Vorsitzenden der zuständigen UN-Kommission, Mike Smith, zufolge sollen alle schweren Menschenrechtsverletzungen in dem ostafrikanischen Land untersucht werden. Dies erklärte er am Donnerstag, 20. November, in Genf. Der UN-Menschenrechtsrat hatte die Untersuchungskommission schon im Juni eingesetzt. Er wirft dem Regime des ehemaligen Befreiungskämpfers Isaias Afewerki eine brutale Unterdrückung der Bevölkerung vor. Zu den Verbrechen sollen außergerichtliche Hinrichtungen, willkürliche Verhaftungen, Verschleppungen, Misshandlungen, Menschenhandel und sexuelle Gewalt gegen Frauen gehören. Zudem gelinge es der Regierung nicht, das Land aus der Armut zu befreien.
Am Donnerstagabend stellten sich die Organisatoren der Gegenproteste nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen den Staat Eritrea durch die UN die Frage: „Was muss eigentlich noch alles geschehen, damit unser Oberbürgermeister aktiv wird?“ Den Göppinger Oberbürgermeister Guido Till sowie die Betreiber der Werfthalle in Göppingen lässt dies offenbar jedoch kalt.
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