Fellbach. Der DGB Fellbach will nicht länger hinnehmen, dass Straßen in der Stadt nach Paul von Hindenburg und Ernst Heinkel benannt sind. 100 Jahre nach Beginn des Ersten und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs fordert er von Stadt und Gemeinderat, die Hindenburg- und die Ernst-Heinkel-Straße umzubenennen. Am 15. Januar 2015 wird es in diesem Zusammenhang eine Veranstaltung mit dem anerkannten Faschismus-Experten Prof. Dr. Kurt Pätzold geben.
„Diese unsäglichen Namen unserer Geschichte müssen endlich aus dem Straßenbild entfernt und durch antifaschistische Widerstandskämpfer und Demokraten ersetzt werden“, sagt der DGB-Ortsvorsitzende Dieter Keller.
Hindenburg sei Wegbereiter des Faschismus gewesen. Er habe in voller Überzeugung Hitler zum Reichskanzler ernannt und wenig später das “Ermächtigungsgesetz“ unterzeichnet. Parteienverbote, Zerschlagung der Gewerkschaften, Einrichtung von KZs und besonders die Vorbereitung eines neuen Angriffskriegs seien die Folge und ganz in seinem Sinne gewesen.
„Ernst Heinkel war Hitlers Waffenschmied“, argumentiert der DGB. Er habe als Flugzeugunternehmer eng mit dem Kriegsverbrecher Hermann Göring zusammengearbeitet. Heinkel sei Wehrwirtschaftsführer gewesen und habe höchste faschistische Auszeichnungen erhalten. Überdies habe er „in großem Umfang Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ausgebeutet, was bei vielen zum Tode führte“.
Geeignete Persönlichkeiten und Alternativen für die Umbenennung wären aus Sicht des DGB unter anderem Willi Bleicher, Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky oder Erich Mühsam.
Im Zusammenhang mit der Forderung nach Umbenennung der Straßen kündigt der DGB für den 15. Januar 2015 eine Veranstaltung an. Der anerkannte Faschismus-Experte Prof. Dr. Kurt Pätzold wird unter anderem der Frage „Wer war Hindenburg?“ nachgehen.
Donnerstag, 15. Januar 2015, 19 Uhr, AWO Fellbach, Gerhart-Hauptmann-Str. 17 (Erdgeschoss)
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