Von Brita Bamberg – Ludwigsburg. Flüchtlingsorganisationen kritisieren Sammelanhörungen nigerianischer Flüchtlinge, die es vom 24. bis zum 26. November in Ludwigsburg gab. Sie wurden im Auftrag deutscher Behörden von der nigerianischen Botschaft im Gebäude der Dekra in der Osterholzallee 140/7 durchgeführt – nicht zum ersten Mal.
In der Osterholzallee 140/7 residiert die Abschiebe- und Ermittlungsgruppe Asyl des Polizeireviers Ludwigsburg. Schon 2008 gab es in der Stadt solche Anhörungen, kritisiert „The Voice Refugee Forum Germany“ in seinem Blog.
Solche Anhörungen, meist Sammelanhörungen, dienten dazu, afrikanische Flüchtlinge zu identifizieren und auf diese Weise Abschiebungen zu erleichtern. Im Auftrag deutscher Behörden reise die nigerianische Botschaft an wechselnde Orte, um bei erzwungenen Anhörungen Abschiebedokumente zu erstellen.
Flüchtlinge müssten bei BotschaftsvertreterInnen vorsprechen, damit ihre Herkunft und Identität festgestellt werden kann. Als Kriterien gälten sprachliche und äußerliche Merkmale. Immer wieder komme es jedoch vor, dass schwarzafrikanische Flüchtlinge falsch zugeordnet und in ein Land abgeschoben würden, das nicht ihre Heimat ist.
Ungefähr 15 bis 20 Flüchtlinge haben am 25. November auf dem Gelände bis 14 Uhr gegen diese Praktiken protestiert und auf sie aufmerksam gemacht. Die Polizei war mit etwa fünf Fahrzeugen vor Ort. Manche Flüchtlinge folgten der Einladung zur Anhörung freiwillig, andere wurden mit zivilen Polizeiautos hingebracht. Die Organisation fordert, Abschiebungen zu stoppen, die Anhörungen und die „dubiose Kollaboration“ einzustellen und die Menschenwürde zu respektieren.
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