Villingen-Schwenningen. Als Pegida am 12. Januar zum ersten Mal im Südwesten marschierte, kamen 100 Anhänger der fremdenfeindlichen Bewegung nach Villingen-Schwenningen – aber über 1000 GegendemonstrantInnen. Sie verhinderten die rechte Kundgebung schon allein durch die Lautstärke der gerufenen Parolen. Trotz dieses Misserfolgs hat Pegida für Montag, 26. Januar, 18.30 Uhr erneut eine Kundgebung angekündigt. GegnerInnen der rechten Bewegung treffen sich ab 17 Uhr auf dem Münsterplatz in Villingen-Schwenningen.
Pegida ist in Villingen-Schwenningen eng mit der NPD verzahnt. Nach einem Bericht des „Schwarzwälder Boten“ haben sowohl das Bündnis „No Pegida“ (für 19 Uhr auf dem Marktplatz) als auch das Offene Antifaschistische Treffen Villingen-Schwenningen (für 17 Uhr auf dem Münsterplatz) Gegendemonstrationen angemeldet. Sie wollen wie schon zwei Wochen zuvor zeigen, dass es in Villingen-Schwenningen keinen Raum für Rassismus und rechte Hetze gibt.
Die ADHF (Föderation für demokratische Rechte in Deutschland), die ATIF (Föderation der ArbeiterInnen aus der Türkei in Deutschland), die Antifaschistische Aktion [O] Villingen-Schwenningen, das Offenes Antifaschistisches Treffen VS und weitere Organisationen rufen dazu auf, sich „Pegida“ direkt auf dem Münsterplatz entgegenzustellen.
Die rechte Bewegung trete nach außen gegen „Islamisierung“ auf. Dahinter stecke aber plumper Rassismus. Im „19-Punkte-Programm“ von „Pegida“ finde sich etwa kein einziges Mal das Wort „Islamisierung“, aber viele Forderungen nach einer weiteren Verschärfung des Asylgesetzes und der Abschiebung „krimineller Zuwanderer“.
„Damit schürt ‚Pegida‘ Rassismus und spielt Faschisten und Rechtspopulisten in die Hände“, heißt es im Aufruf der antifaschistischen Gruppen. Im fränkischen Vorra habe es im Dezember einen Brandanschlag auf eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge gegeben. In Dresden griffen am 22. Dezember etwa 50 teils bewaffnete „Pegida“-Anhänger unter dem Applaus von Passanten alevitische Jugendliche in einem Einkaufszentrum an. Im Oktober sei im hessischen Limburg ein Mann aus Ruanda von Nazis ermordet worden. Erst vor wenigen Tagen wurde in Dresden Khaled Idris Bahray aus Eritrea erstochen aufgefunden.
„Wir stehen hingegen für eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus ein. Für die Aufnahme von Flüchtlingen, jeder Mensch soll selbst bestimmen können, wo er oder sie leben möchte“, heißt es weiter: „Niemand verlässt gerne die eigene Heimat. Die Gründe für die Flucht der Menschen nach Europa sind oftmals verknüpft mit Kriegen, die von Europa aus geschürt werden oder der Ausbeutung der Länder der sogenannten dritten Welt durch westliche Staaten und Konzerne.“
Siehe auch unseren Fotobericht „Rassismus läuft in Stuttgart nicht„
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