Ellwangen. Es war ein bunter, fröhlicher, zum Teil aber auch entschlossener und kämpferischer Zug, der sich am Samstagnachmittag, 24. Januar, durch die Straßen der schwäbischen 25 000-Einwohner-Stadt Ellwangen an der Jagst auf der Ostalb bewegte. Über 1000 Menschen gingen unter dem Motto „Ellwangen zeigt Flagge“ für Weltoffenheit und Toleranz für Flüchtlinge auf die Straße.
Die „Mahnwache Ellwangen“ und die örtliche „Aktionsgruppe Solidarität“ hatten zu der Demonstration aufgerufen, nachdem im Internet zunehmend rassistische und Ängste schürende Stimmen gegen die Erstaufnahmestelle in der örtlichen Reinhardt-Kaserne laut wurden und ihre Gegner zum Widerstand aufriefen. In der Kaserne sollen ab Ende März bis zu 1000 Flüchtlinge Schutz finden. Zuletzt schlossen sich dem Aufruf zu dem Solidaritätszug 53 Organisationen an – unter ihnen Gewerkschaften, Kirchengemeinden, antifaschistische Gruppen und Parteien, auch die CDU.
„Wir sind weltoffen, wir nehmen die Menschen gern auf“, stellte Oberbürgermeister Karl Hilsenbeck bei der Schlusskundgebung am Fuchseck klar. Dort bedankte sich der Moderator ausdrücklich auch bei den jungen AntifaschistInnen für ihr Engagement. In Ellwangen habe man keine Berührungsängste (siehe auch „Nonnen an der Seite der Antifa„). Weitere Redebeiträge kamen unter anderem von den Flüchtlingsaktivisten Charles Enoruwa aus Schwäbisch Gmünd und Rex Osa von der Organisation „The Voice“ aus Stuttgart.
Die Demonstration begann am Ellwanger Bahnhof, angeführt wurde sie von mehreren antifaschistischen Gruppen. „Ellwangen zeigt Flagge – Refugees welcome – für eine Zukunft geflüchteter Menschen in Solidarität und Gerechtigkeit“ stand auf dem Fronttransparent. Bei der Auftaktkundgebung sprach Andreas Linder, der Geschäftsführer des Landesflüchtlingsrats. Der Moderator mahnte, sich nicht provozieren zu lassen und Gesicht zu zeigen, statt sich zu vermummen.
Allerdings wurden auch keine Vermummte gesichtet – am Rand der Umzugsstrecke jedoch ein Anhänger der rechtsgerichteten „Identitären Bewegung Ellwangen“. Die Polizei war vor Ort, um den Verkehr zu regeln und die Straßen für die Demonstrierenden freizumachen. Die Beamten hielten sich sonst jedoch weit entfernt von dem Demonstrationszug. Am Abend gab es noch ein Benefizkonzert im Jugendzentrum Ellwangen, an dem sich mehrere Bands beteiligten.
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