Von Sven Kollet – Echterdingen. Die Staatsanwaltschaft Tübingen gab am Donnerstag, 29. Januar, bekannt, dass sie am Dienstag Räume im örtlichen Max-Planck-Institut durchsucht hat. Hintergrund sind hoch umstrittene Versuche an Affen. Die Tierrechts Initiative Stuttgart (TiRS) hatte erst am Sonntag, 25. Januar, am Messevorplatz in Stuttgart-Echterdingen gegen den Transport von Tieren zu Versuchslaboren durch die Fluggesellschaft Air France demonstriert.
Die Tierrechts-AktivIstinnen nutzten auf dem Platz vor der Messe die Gelegenheit, Menschen zu erreichen, die sich für Urlaubsreisen interessieren und daher die Touristikmesse CMT besuchten.
Air France ist der Organisation PETA zufolge neben DHL die einzige Transportgesellschaft, die Versuchstiere zu Laboren fliegt. Ohne Wissen der Passagiere werden die Tiere, oft in Holzkisten verpackt, mitgenommen. Sie sind während des Fluges großem Stress ausgesetzt, müssen ohne Nahrung auskommen und große Temperaturschwankungen aushalten. Eine Tortur laut den Tierschützern.
Sie fordern mit ihrem Protest einerseits die Kunden auf, Air France zu meiden, doch gehen sie noch weiter. Tierversuche seien generell Unsinn.
Allein in Deutschland sterben über drei Millionen Tiere in Versuchslaboren. Von 100 neuen Medikamenten fallen 92 durch den Vortest an Menschen. 20 bis 50 Prozent werden später wieder vom Markt genommen oder mit Warnhinweisen versehen, so der Verein Ärzte gegen Tierversuche.
Außerdem sterben 58 000 Menschen jährlich an den Nebenwirkungen von Medikamenten. Es sei vollkommen falsche Wissenschaft, Medikamente an Tieren zu testen, da Ratten zum Beispiel 300 Mal mehr Asbest vertragen als Menschen, ehe sie Krebs bekommen. Ein Mittel, das ihnen hilft, muss also nicht dem Menschen helfen.
Zudem fordern Tierversuche enormes Leid der Tiere. Erst vor einiger Zeit veröffentlichte die Soko Tierschutz Videoaufnahmen aus dem Tübinger Max-Planck-Institut. Zu sehen waren Affen mit Implantaten im Kopf. Die Tiere bluteten teilweise. Affen wurden unter Nahrungsentzug gezwungen, Aufgaben zu lösen, und es gab andere Grausamkeiten.
Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat am Dienstag von der Polizei Räume des örtlichen Max-Planck-Instituts durchsuchen lassen. Hintergrund sind Ermittlungen wegen Tierquälerei. Bei der Durchsuchung wurden laut Polizei umfangreiche Unterlagen und Aufzeichnungen sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach mehreren Anzeigen gegen das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik wegen Tierquälerei.
Gegen all dies gehen die Tierschützer der Tierrechts Initiative Stuttgart auf die Straße. Sie fordern ein Ende der Tierquälerei in Versuchslaboren.
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