Stuttgart. Wenn rechte Hetzer und Ausländerfeinde auf die Straße gehen, will die NPD ihre Kernthemen „nicht Eintagspatrioten“ überlassen. Das schreibt sie auf ihrer Homepage. Zusammen mit anderen Organisationen will sie Pegida-Ableger als „LUgida“ und „BÖgida” in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen etablieren. Im Internet und per Pressemitteilung bejubelt sie zwei neue Kreisverbände, die sich zu diesem Zweck im Stuttgarter Raum gegründet hätten.
Mit ihnen wolle man „kommenden Aufgaben“ gerecht werden, „die mit der Anti-Islamisierungsbewegung einhergehen“, erklärt die NPD. Planungen für „LUgida“ und „BÖgida“ liefen bereits gemeinsam mit „parteiunhabhängigen Aktivisten und Organisationen“.
Es dürfte jedoch fraglich sein, ob Pegida tatsächlich in der Region Stuttgart auftaucht. Obwohl die fremdenfeindliche Bewegung bisher in der baden-württembergischen Landeshauptstadt nicht öffentlich in Erscheinung trat, gab es bereits mehrere große Kundgebungen gegen sie. Die erste wurde von den „Anstiftern“ initiiert und von 185 Organisationen unterstützt. An ihr beteiligten sich an die 10 000 Menschen.
Am Freitag, 31. Januar, traf sich überdies im Alten Feuerwehrhaus in Stuttgart-Heslach die Initiative „StoPegida“ zu einer Aktionskonferenz, um über das Vorgehen im Fall einer Pegida-Demonstration zu beraten. Der Tenor der AktivistInnen aus dem antifaschistischen Spektrum: Man werde sich einem solchen Aufmarsch mit dem Ziel in den Weg stellen, ihn zu verhindern.
Erneute „Demo für Alle“ am 21. März
Möglicherweise könnte die Strategie der rechten Szene darin bestehen, Stuttgart selbst der schon mehrfach aufgetretene rechten Allianz um die Gegner des neuen baden-württembergischen Bildungsplans als Aktionsfeld zu überlassen und in der weiteren Umgebung Pegida-Ableger zu bilden. In der rechten Allianz treffen sich klerikale, evangelikale und ultra-orthodoxe Kreise mit AfD-Anhängern und Konservativen aus der CDU. Pegida wirbt auf seiner Facebook-Seite für eine „Demo für alle“ am Samstag, 21. März, um 15 Uhr auf dem Schillerplatz. Die Initiative „No Pegida Stuttgart“ will sich der rechten Allianz mit einer Aktion „Stuttgart bleibt bunt“ gegen Homophobie und Menschenfeindlichkeit entgegen stellen.
Die NPD will derweil zwei neue Kreisverbände gegründet haben. Der Kreisverband Böblingen-Calw werde von dem Böblinger Kreisrat und stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Janus Nowak (36) zusammen mit Landesschatzmeister Heiko Köhler (40) angeführt. An der Spitze des Kreisverbands Stuttgart-Ludwigsburg stehe der frühere NPD-Vorsitzende des Landkreises Bodensee Benjamin Hennes (27).
NPD fürchtet Konkurrenz von „Eintagspatrioten“
Benjamin Hennes wird auf der NPD Seite mit dem Satz zitiert “Wir greifen wieder tatkräftig ins politische Geschehen ein und lassen uns unsere Kernthemen nicht von Eintagspatrioten wegnehmen”. Trotz einer „überwältigenden Anzahl von Gegnern, die eine erfolgversprechende Organisation eines “Pegida”-Ablegers in Stuttgart bisher unmöglich machte“ wolle die NPD „in Deutschlands ausländerreichsten Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen Flagge zeigen“.
Siehe auch „Einträchtig gegen die Pegida-Gefahr„, „Rassismus läuft in Stuttgart nicht“ und „Gegen rechte Hetze im Biedermanngewand„
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