Böblingen. Die Jugendorganisationen der Grünen, der FDP, der Linken und der SPD haben unter dem Namen „Zufluchtsort Kreis Böblingen“ ein überparteiliches Bündnis für Asyl gegründet. Erst vor kurzem hatte die NPD angekündigt, in Böblingen einen Pegida-Ableger „BÖgida“ ins Leben rufen zu wollen.
„Das momentane Klima im Diskurs um die richtige Asyl- und Flüchtlingspolitik in Deutschland ist durch die von Pegida und AfD geschürten Ressentiments vergiftet. Das wollen wir im Kleinen, bei uns im Kreis, aufbrechen und ein deutliches Zeichen für eine offene Willkommenskultur setzen.“, erklärt Alexandra Socha, stellvertretende Vorsitzende der Jungen Liberalen im Kreis Böblingen. In einer Pressemitteilung bedauern die vier Verbände die bisherige Nicht-Teilnahme des Kreisverbandes der Jungen Union.
Utz Mörbe, Sprecher der Linksjugend solid, pflichtet Socha bei: „Das Recht auf Asyl für verfolgte Menschen ist in unseren Augen einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Leider scheinen Viele zu vergessen, wie gut es uns in Deutschland geht und wie schlecht manchen Anderen. Dass sich in unserem Kreis nun die NPD anschickt, einen Pegida-Ableger zu gründen, ist ein weiterer Grund deutlich zu machen, dass die Mehrheit eben nicht so menschenverachtend tickt.“
Das Bündnis plant vorerst eine Veranstaltungsreihe, die sich über eine Podiumsdiskussion am 5. März, ein Solidaritätskonzert und einen Kinoabend erstreckt. Außerdem sollen mehrere Infostände in Böblingen und Sindelfingen zum Thema stattfinden. Auch dem von der NPD gesteuerten Thema „BÖgida“ wird man in verschiedener Weise entschlossen entgegenstehen.
„Wir wollen aufklären und informieren, aber auch verbinden und einen Austausch ermöglichen, deshalb werden wir versuchen auf unsere Veranstaltungen auch Asylsuchende einzuladen, um so auch mit ihnen in Kontakt treten zu können. Wenn man die schrecklichen Geschichten der Asylsuchenden hört, wird einem schnell klar, wie hetzerisch und fadenscheinig die Argumente von Asylgegnern sind“, sagt Tobias Bacherle von den Jungen Grünen.
In der Pressemitteilung bedauern die vier Jugendverbände, dass die Junge Union bisher nicht am Bündnis teilnimmt: „Wir planen unser Bündnis bereits seit November letzten Jahres und haben natürlich auch mehrmals den Kontakt zur Jungen Union gesucht, letztmalig in der ersten Januarwoche“, so Felix Huber, Kreisvorsitzender der Jungsozialisten in der SPD. „Aber eine Antwort haben wir nicht erhalten. Woran das liegt können wir nicht sagen, vielleicht ist die Thematik der Jungen Union unangenehm, vielleicht reicht auch die momentan vorhandene Arbeitskraft nicht aus um die Mitarbeit zu stemmen, wir wissen es nicht.“ „Die Tür ist für die Junge Union aber weiterhin offen. Zu unserer Podiumsdiskussion werden wir sie wegen eines Vertreters auf dem Podium auf jeden Fall wieder anfragen und vielleicht möchte die Junge Union ja danach doch noch einsteigen.“, betonen die Vertreter aller Jungparteien.
Aktuelle Informationen und Hinweise zu den geplanten Veranstaltungen des Bündnisses „Zufluchtsort Kreis Böblingen“ gibt es auf der Facebookseite „Zufluchtsort Kreis Böblingen – Bündnis der Jungparteien für Asyl“ und auf den Homepages der Jungparteien.
Siehe auch „NPD springt in Stuttgart auf den Pegida-Zug auf„
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