Pforzheim. Ein sich selbst so nennender Verein „Freundeskreis – Ein Herz für Deutschland“ hat für Montag, 23. Februar, zum 70. Jahrestag des Bombenabwurfs auf Pforzheim zu einer „Fackelmahnwache“ auf dem Wartberg aufgerufen (wir berichteten). Während ein bürgerliches Protestbündnis auf dem Marktplatz Kerzen entzündet und dreißig Kirchenglocken läuten lässt, wollen NazigegnerInnen die Fackelmahnwache verhindern oder zumindest in Hörweite gegen sie protestieren.
Update 22 Uhr und endgültig Schluss: Laut Polizeibericht wurden insgesamt neun Beamte leicht verletzt, bei keinem trat Dienstunfähigkeit ein. Alle konnten demnach durch den polizeiärztlichen Dienst erstversorgt und wieder in den Einsatz entlassen werden. Von Verletzungen auf Seite der Demonstranten sei der Polizei derzeit nichts bekannt. An drei Dienstfahrzeuge wurden Sachbeschädigungen festgestellt.
Update 21.25 Uhr und Schluss: Der Demozug der NazigegnerInnen ist am Pforzheimer Bahnhof angekommen, die Teilnehmerinnen reisen im Zug oder mit ihren Autos ab. Unterwegs vom Wartberg gab es gelegentlich Gerangel, aber keine ernsthaften Zwischenfälle.
Die Teilnehmer der rechten „Fackelmahnwache“, die zum Großteil schon bis 15 Uhr angereist waren, wurden von der Polizei wieder vom Wartberg herunter geleitet. Unsere Redaktion schätzt die Zahl der zur „Mahnwache“ Versammelten auf 85.
Update 21.10 Uhr: Aktueller Eindruck aus Pforzheim.
Update 20.10: Der Kessel auf dem Wartberg wird gelockert. Laut Megaphondurchsage können die AntifaschistInnen in einer angemeldeten Demonstration zum Pforzheimer Bahnhof ziehen. Die Polizei habe zugesichert, keine einzelnen DemonstrantInnen mehr aus der Menge herauszuholen.
Update 19.56 Uhr: Polizei hat die GegendemonstrantInnen gekesselt. Der Grund hierfür ist uns nicht bekannt.
Update 19.34 Uhr: Kopfplatzwunde durch Polizeiknüppel
Update 19.26 Uhr: Zweiter Durchbruchversuch an der Pizzeria. Circa 100 AntifaschistInnen versuchten, hinter die Polizei zu gelangen. Allerdings gegen eine Übermacht der Polizei. Diese setzte massiv den Schlagstock und Pfefferspray ein, ohne genau zu sehen gegen wen.
Update 19.18 Uhr: An der Kreuzung Oberer Wingertweg/Wittlinger Steige wurde ein Durchbruch gestartet, der offenbar gelang.
Update 18. 45 Uhr: Nach Polizeiangaben ist die Zahl der NazigegnerInnen auf 350 angewachsen. Sie haben sich am Hotel Hasenmayer versammelt.
18 Uhr: Über hundert Antifaschistinnen ziehen in einem nicht genehmigten Demonstrationszug auf der Heinrich-Wieland-Allee zum Hotel Hasenmayer, das den ganzen Abend als Anlaufstelle antifaschistischer Proteste dient. Die Polizei begleitet die Demonstration, hält sich aber bisher zurück.
Zur Vorgeschichte: Wie jedes Jahr will der rechtsnationale „Freundeskreis“ das Gedenken an die Opfer von Krieg und Faschismus missbrauchen, um Propaganda für sein abstruses, geschichtsrevisionistisches Weltbild zu machen. Seit dem frühen Abend sind jedoch GegendemonstrantInnen in Pforzheim vor Ort. Sie haben eine Protestkundgebung am Hotel Hasenmayer angemeldet.
Der Aufruf zum Protest unter dem Motto „Nicht lange fackeln!“ wird von 27 Gruppen und Organisationen unterstützt. An der so genannten „Fackelmahnwache“ beteiligen sich jedes Jahr ungefähr 150 Rechte. Einige Nazis erreichten den Versammlungsort nicht oder nicht rechtzeitig.
In den vergangenen beiden Jahren gelang es rund 1000 NazigegnerInnen, trotz Absperrungen der Polizei auf den Wartberg zu gelangen und das angebliche Gedenken der Fackelträger in Hör- und zum Teil in Sichtweite mit antifaschistischen Parolen zu begleiten.
Siehe auch „Nazis marschieren mit Fackeln auf und unseren Bericht von den Protesten im Vorjahr „Fragwürdiges Demonstrationsrecht“.
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