Stuttgart. Rund 600 Menschen beteiligten sich am Samstag, 21. März, auf dem Stuttgarter Schlossplatz am bunten Protest gegen eine homophobe, sexualfeindliche und reaktionäre „Demo für Alle“ einer rechten Allianz mit knapp 1000 TeilnehmerInnen. Die „gewalttätigen Ausschreitungen“, mit denen die Polizei nach einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ im Vorfeld fest gerechnet hatte, blieben aus. Eine Antifaschistin wurde jedoch vor dem Staatstheater durch ein Polizeipferd schwer verletzt und musste ins Krankenhaus. Außerdem gab es mehrere Festnahmen von GegendemonstrantInnen.
Etwa 500 TeilnehmerInnen waren zunächst nach der Protestkundgebung auf dem Schlossplatz zum nahegelegenen Schillerplatz gezogen, wo sich die „Bildungsplangegner“ versammelt hatten. Nach ihrer Auftaktveranstaltung konnten die christlichen Fundamentalisten, Rechtspopulisten und Faschisten nur unter massivem Polizeischutz den Ort ihrer Abschlusskundgebung vor dem Staatstheater erreichen. Sie demonstrierten auf einer publikumsarmen Route und unter lautem Protest vom Straßenrand. Die Einsatzleitung der Polizei hatte etwa 700 Beamte aufgeboten. Der ursprünglich vorgesehene Demonstrationsweg wurde von GegendemonstrantInnen blockiert.
Protest mit Vuvuzelas und Konfetti
Die TeilnehmerInnen der Demonstration „Elternrecht wahren! Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder im Bildungsplan“ hatten sich zunächst um 15 Uhr auf dem Schillerplatz versammelt. Für die selbe Uhrzeit hatte ein breites Bündnis zu einer Gegenkundgebung auf dem Schlossplatz aufgerufen. Im Anschluss zogen etwa 500 der 600 TeilnehmerInnen in Richtung Schillerplatz zur „Demo für alle“ und äußerten mit Trillerpfeifen, Konfettiregen, Vuvuzelas und Parolen ihren Unmut über die DemonstrantInnen der rechten Allianz.
Nach Abschluss der homophoben Kundgebung formierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen 16.30 Uhr einen Demonstrationszug. Da der ursprünglich vorgesehene Demonstrationsweg blockiert wurde, führte der von starken Polizeikräften begleitete Aufzug der „Bildungsplangegner“ schließlich vom Schillerplatz über die Planie, den Charlottenplatz, die Konrad-Adenauer-Straße und den Gebhard-Müller-Platz zum Staatstheater. Dort traf der Demozug gegen 17.20 Uhr ein.
Polizeischutz für Aufmarsch der rechten Allianzen – Antifaschistin verletzt
Auch die Abschlusskundgebung vor dem Staatstheater konnte nur unter massivem Polizeischutz und unter Einsatz von „Hamburger Gittern“ abgehalten werden. Ein Polizist ritt mit seinem Pferd rücksichtslos in eine Gruppe von GegendemonstrantInnen und verletzte dabei eine Antifaschistin so schwer, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Antifaschistische Spontandemo
Nach den Protesten zogen etwa 300 GegnerInnen der rechten Allianz in einer Spontandemo vom Schlosspark über den Schlossplatz durch die Königsstraße bis zum Rotebühlplatz. Dort machten sie noch einmal deutlich, dass in Stuttgart keine reaktionären, homophoben oder rassistischen Hetzer willkommen sind.
Ein Antifaschist erklärte der Beobachter News:
Wir waren auch innerhalb der „Demo für Alle“ mit zahlreichen Personen vertreten. Die Teilnehmer von rechten Kundgebungen und Demonstrationen können sich in Stuttgart zu keinem Zeitpunkt sicher fühlen, auch wenn diese noch so gut von mehreren Hundertschaften beschützt werden. Wir machten mit Stinkbomben, Pfeifkonzerten, Konfetti, Parolen, Antifa-Fahnen und andere Ausdrucksmitteln deutlich: Stuttgart ist kein sicheres Pflaster für reaktionäre Hetzer!
Nach Polizeiangaben wurden im Vorfeld und während des Demonstrationsgeschehens insgesamt fünf Platzverweise erteilt. Eine Person wird wegen Beleidung eines Polizeibeamten angezeigt, drei Personen werden angezeigt, weil sie angeblich Vermummungsmaterial bei sich hatten. Gegen einen Tatverdächtigen wird ermittelt, weil er versucht haben soll, einem Demonstrationsteilnehmer eine Fahne zu rauben.
Auch an diesem Tag kam es wieder zu erheblichen Behinderungen unserer Pressearbeit durch Polizeibeamte und „Bildungsplangegner“.
Unsere bisherige Berichterstattung zum Thema „Bildungsplangegner“ gibt es hier!
Das Bündnis „Stuttgart ist und bleibt bunt“ besteht aus folgenden Unterstützerinnen und Unterstützer:
NO PEGIDA Stuttgart – Die Anstifter e.V. – Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. – Stadtjugendring Stuttgart – Kings Club Stuttgart – Forum der Kulturen e.V. – Stuttgart bleibt BUNT -ENOUGH is ENOUGH – OPEN YOUR MOUTH – CSD Freiburg – Giordano Bruno Stiftung Regionalgruppe Stuttgart/Mittlerer Neckar – Initiative Rems-Murr nazifrei! – DGB Stadtverband Stuttgart – DGB Jugend – ver.di Bezirk Stuttgart – ver.di Jugend Stuttgart – Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften – VVN-BdA – Bürgerchor Stuttgart e.V. – DIE LINKE Kreisverband Stuttgart – DIE LINKE Kreisverband Ludwigsburg – Linksjugend [solid] Baden-Württemberg – Linksjugend [solid] Stuttgart – Stuttgart Ökologisch Sozial – Piratenpartei Stuttgart – Grüne Stuttgart – Grüne Jugend Stuttgart – SPD Stuttgart – Jusos Stuttgart – JuLis Stuttgart – DIDF Jugend Stuttgart – DIDF Jugend BW – Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) – Umsonst & Draußen – Fluchtpunkte e.V. – Adelante Stuttgart – Avanti Comuna Kanti – Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart – Arbeitskreis „Stuttgart 21 ist überall“ – VaihingerInnen für den Kopfbahnhof – IGF Stuttgart – Interreligiöse Gemeinschaft für Frieden -Stuttgart – Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. – Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz – Antifaschistische Aktion Aufbau Stuttgart
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