Tröglitz. Die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora hat den Übergriff auf das geplante Flüchtlingsheim in Tröglitz verurteilt. „Was muss noch passieren, bevor die Verantwortlichen in der Politik mit aller Konsequenz gegen extrem Rechte, ihre Propagandisten und Hintermänner vorgehen?“, fragt die Lagergemeinschaft nach einer ganzen Reihe erschreckender Vorfälle am Osterwochenende.
Zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs fordert die Gemeinschaft Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker auf, klare Aussagen gegen Rassismus und Hetze gegen Flüchtlinge zu machen und sich für die Unversehrtheit aller Menschen in diesem Land einzusetzen.
Die Erklärung der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora im Wortlaut:
Die Brandstiftung gegen das Flüchtlingsheim in Tröglitz, Gewalt gegen Ausländerinnen und Ausländer in Rostock und nun auch die Schändung der KZ-Gedenkstätte Jonastal bei Arnstadt – was muss noch passieren, bevor die Verantwortlichen in der Politik mit aller Konsequenz gegen extreme Rechte, ihre Propagandisten und Hintermänner vorgehen? Das fragt die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora angesichts der erschreckenden Vorgänge über das Osterwochenende insbesondere in den östlichen Bundesländern.
Am kommenden Sonntag erinnern wir in Weimar gemeinsam mit dem Überlebenden des KZ Buchenwalds und hunderten Antifaschisten heutiger Generationen an die Selbstbefreiung des Lagers Buchenwald und wir werden den Schwur der überlebenden Häftlinge erneuern: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit!“
Damit diese Verpflichtung kein leeres Bekenntnis bleibt, fordern wir Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker auf, klare Aussagen gegen Rassismus und Hetze gegen Flüchtlinge zu machen, sich für die Unversehrtheit aller Menschen, die in diesem Land leben, aktiv einzusetzen und die Gedenkstätten an den Orten faschistischer Massenverbrechen unter gesellschaftlichen Schutz zu stellen.
Das wären notwendige politische Signale anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus und Krieg.
Dr. Ulrich Schneider, Geschäftsführer der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/ Freundeskreis e.V.
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