Schorndorf. Unter dem Motto „Laut gegen rechte Gewalt!“ zogen am Samstag, 11. April 2015, rund 150 Menschen kämpferisch und in bester Stimmung durch die Schorndorfer Innenstadt zur „Manufaktur“. Sie waren dem Aufruf der Initiative Rems-Murr nazifrei! gefolgt und erinnerten damit an den Neonazi-Brandanschlag von Winterbach im Jahr 2011. Mit Redebeiträgen von Parteien, Gewerkschaften, Initiativen, Bündnissen und einem Grußwort des Winterbacher Bürgermeisters Albrecht Ulrich setzte die Initiative wieder ein deutliches Zeichen für eine antifaschistische Kultur im Landkreis.
Bei der Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz in Schorndorf versammelte sich am 11. April 2015 gegen 16 Uhr ein buntes Spektrum. Nach der Begrüßung folgten die TeilnehmerInnen aufmerksam den Redebeiträgen der diversen Gruppierungen, die unter anderem auf den Jahrestag des Winterbacher Brandanschlags eingingen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011 überfiel eine Nazigruppe neun Migranten auf einem Gartengrundstück in Winterbach. Nach Schlägen, Tritten, einer mörderischen Hetzjagd und einem Brandanschlag kamen die Betroffenen nur durch Glück mit ihrem Leben davon. Der Brandanschlag hat gezeigt, wohin rassistische Hetze und rassistische Gewalt auch im scheinbar beschaulichen Remstal führen können.
Der Demonstrationszug zog zunächst lautstark durch die Straßen von Schorndorf. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle und die uniformierte Polizei beschränkte sich auf ihre Aufgabe, den Verkehr zu regeln. Allerdings waren von Anfang an zahlreiche Zivilpolizisten im Einsatz, die den Demonstrationszug nicht aus den Augen ließen. Der Versammlungsleiter forderte die Polizei mehrfach dazu auf, ihre Zivilbeamten rund um die Demonstration abzuziehen.
Nach einer Zwischenkundgebung vor der Stadtkirche – auch hier wieder von Zivilpolizisten beobachtet – zog der Demonstrationszug in Richtung „Manufaktur“.
Die Abschlusskundgebung mit verschiedenen Redebeiträgen fand im Innenhof der „Manufaktur“ statt.
Viele DemonstrationsteilnehmerInnen blieben anschließend im Biergarten der „Manufaktur“ und stimmten sich auf das bevorstehende Konzert „Laut gegen rechte Gewalt“ ein. Gegen 19 Uhr öffnete der Konzertsaal seine Pforten. Im Eingangsbereich konnten sich die BesucherInnen in diversen Infotischen über die Arbeit von antifaschistischen Initiativen und Gruppierungen informieren. Die serbische Band Atheist Rap stellte sich mit einem Infostand vor und die Beobachter News waren ebenfalls mit einem Infotisch vertreten.
Den Konzertstart übernahm die Ton Steine Scherben-Coverband Einheizfront. Sie machte ihrem Namen alle Ehre und heizte die Stimmung in kürzester ordentlich an. Der Saal war gut gefüllt und die Stimmung war bestens. Das begeisterte Schorndorfer Publikum forderte mehrere Zugaben und die Band erfüllte diese Wünsche mit sichtbarer Freude.
Es folgte die Backnanger Metalcore-Band Eternal Struggle. Sie ließ von Anfang an keine Zweifel daran aufkommen, wo sie sich politisch positionieren und widmeten ihren aktuellen Song „Fuck off“ der Neonaziszene. Die Band beeindruckte mit einem Augen- und Ohrenschmaus.
Last but not least spielte Atheist Rap. Die Punk Rock Band aus Novi Sad in Serbien überzeugte mit ihrer Musik bis zum Konzertende die begeisterten Gäste. Atheist Rap teilten die Bühne schon mit Green Day, NOFX, Bad Religion, Die Toten Hosen und zahlreichen weiteren namhaften Bands.
In den frühen Morgenstunden endete das Schorndorfer „Laut gegen rechte Gewalt“ 2015.
Von folgenden Organisationen/Personen wurden Redebeiträge gehalten (die Redebeiträge werden nachstehend verlinkt, sobald sie der Redaktion vorliegen).
Grußwort des Winterbacher Bürgermeisters Albrecht Ulrich
Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region
Initiative Rems-Murr nazifrei!
VVN-BdA Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten
Die Linke
Rex Osa, Flüchtlingsorganisation „The Voice“
DKP und DGB
MLPD
AJRM – Antifaschistische Jugend Rems-Murr
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