Persönlicher Bericht von Loubna Forer – Stuttgart. Als ich am frühen Vormittag die ersten Infos in den Medien und sozialen Netzwerken über Blockupy aus Frankfurt verfolgte, entschied ich spontan, nicht wie geplant dorthin zu fahren, da ich meinen Personalausweis verloren hatte. Die Demonstranten wurden als Gewalttäter dargestellt, während die wahren Kriminellen die Eröffnung der neuen EZB und sich selbst feierten. Da entschloss ich mich zu einer Solidaritätsaktion.
Ob es sich um eine Kunstaktion handelte oder nicht – das haben nicht Beamte in Uniform zu entscheiden. Immer das gleiche doofe Spiel: auf das recht hinzuweisen, dass Künstler keine Anmeldung für Ihre Aktionen brauchen. Es hat elf Minuten gedauert, Ankleidezeit ist mitgerechnet, bis der Wagen mit dem Blaulicht da war. So schnell wäre die Staatsmacht bei einem Unfall nicht vor Ort.
Die Aktion selbst wurde allgemein positiv aufgenommen. Auch von Eltern, die sich mit Kids am Marienplatz aufhielten, waren Buhrufe zu hören, als die Polizei mich abführte. Nach meinen Erfahrungen war das Ganze eine Schikane, die nicht notwendig war.
Achtet im Video ab Minute 1:45 bis 1:57 auf den Dialog, LOL! Polizei:
Wenn Sie alleine sind, haben wir halt das Problem, ähh, eine Versammlung allein funktioniert nicht.
Wo kein Problem ist, muss wohl eins geschaffen werden mit dem Versuch, mir Störung der öffentlichen Ordnung vorzuwerfen. Das auch mit Unsittlichkeit begründen zu wollen, führt ins Leere.
Als der Polizeibeamte argumentierte, es befänden sich Kinder am Platz, stellte ich die Frage, ob er ab und zu Fernsehen schaut, wo den Kids mehr zugemutet wird. Und so kommen die Personalien dran, ich werde gefragt ob ich registriert bin. Ich antwortete „ja, dank der Kriminalisierung der Bürger“.
Die Angaben werden überprüft, obwohl ich mir sicher bin, das die Beamte meine Personalien kennt. Schließlich sind wir in Stuttgart, die Stadt ist nicht groß genug, ich zeigte den Beamten meine Angaben gerne – einen an mich adressierten Brief vom Gericht, die Bankkarte und die Krankenversicherungskarte. Als der Polizist, der sich wahrscheinlich gerne Benjamin Blümchen anschaut, mir mit einem „Karla Kolumna“-Vergleich kam, befand sich die Kommunikation am Rande des Lächerlichen.
Ich werde über den Marienplatz begleitet, um mein Banner zu holen. Danach muss ich mit auf die Wache in die Hauptstätter Straße, wo ich nach zirka zehn Minuten Rumwarten mitgeteilt bekomme, dass ich gehen kann und dass ich vom Amt für öffentliche Ordnung einen Brief erhalten werde wegen falscher Angaben. Hääääääääääääää – schauen wir mal, was da noch folgen wird.
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