Stuttgart. Auf einer zentralen süddeutschen Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz mit dem Ver.di-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske als Hauptredner haben am Montag, 20. April, über 11 000 Streikende aus dem Sozial- und Erziehungsdienst eine überfällige Aufwertung ihrer Berufe gefordert. Damit hat Ver.di den Druck auf die parallel in Offenbach laufende letzte vereinbarte Verhandlungsrunde nochmals deutlich erhöht. Allein aus Baden-Württemberg beteiligten sich 9000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen. Im Land blieben über 700 Einrichtungen geschlossen.
Nach der Auftaktkundgebung am Palast der Republik zog der kämpferische Demonstrationszug bei herrlichem Frühlingswetter über die Theodor-Heuss-Straße zum Rotebühlplatz, weiter durch die Eberhardstraße zum Marktplatz und schließlich zur Hauptkundgebung zum Schlossplatz.
Der Ver.di Vorsitzende Frank Bsirske betonte in seiner Rede auf dem Stuttgarter Schlossplatz:
Die Arbeitgeber leugnen bis jetzt jeglichen generellen Handlungsbedarf. Wenn sie weiter so agieren, provozieren sie einen Arbeitskampf.
Wir müssen auch in Köpfe investieren, nicht nur in Beton.
Sollte es kein substantielles Angebot geben, so Bsirske, drohe das Scheitern der Verhandlungen. Er wies auf der Kundgebung auch darauf hin, dass Kindertagesstätten längst Bildungseinrichtungen seien, die über die Entwicklungschancen der Kinder mitentschieden. Mit der zu niedrigen Bezahlung sei inzwischen die Attraktivität des ganzen Berufsfeldes für diese zentrale gesellschaftliche Aufgabe gefährdet.
Vor und nach der Rede von Bsirske fand eine Rote Teppich Aktion statt, auf der die betroffenen Beschäftigten im Mittelpunkt standen.
Ver.di fordert eine Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und Tätigkeitsmerkmale, die für die rund 240 000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würden. Zum kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst gehören unter anderem Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen, Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung und Heilerziehungspflegerinnen in der Behindertenhilfe, Kinderpflegerinnen sowie Heilpädagogen.
Ver.di bekräftigt die Forderungen nach einer nachhaltigen Aufwertung von Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Arbeit mit und für Menschen habe endlich mehr Anerkennung verdient.
Indirekt profitieren von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500 000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern.
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