Stuttgart. In der Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Post AG um die Arbeitszeit der 140 000 Tarifbeschäftigten zeichnet sich weiter keine Einigung ab. Verdi ruft ab Mittwoch, 27. Mai, in den Postniederlassungen Mannheim, Stuttgart, Karlsruhe, Göppingen/Heilbronn, Reutlingen/Villingen-Schwenningen und Freiburg/Offenburg zu Warnstreiks auf. Betroffen ist die Brief- und Paketzustellung. Die Warnstreiks werden Verdi zufolge vielerorts bis Samstag andauern.
Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, ist die Post AG nicht bereit, ein verhandlungsfähiges Angebot zur Arbeitszeit zu unterbreiten oder ihren früheren Vertragsbruch rückgängig zu machen und auf Lohnabsenkungen zu verzichten. Zudem will die Post AG den Beschäftigten sämtlichen Schutz vor Fremdvergabe (Outsourcing) nehmen.
„Der Arbeitgeber verweigert bislang jegliche Zugeständnisse zu unseren Forderungen. Die Beschäftigten sind sauer. Nach zwei Monaten Verhandlungen muss es nun endlich zu einer Entscheidung kommen“, so Arnold Püschel, Landesfachbereichsleiter bei Verdi Baden-Württemberg.
Die Post AG hat an einigen Orten im Bund polnische Paketboten eingesetzt, um den Streik zu unterlaufen. Das bezeichnet die Gewerkschaft Verdi als „beispiellos skandalös“. „Das ist eine völlig neue Strategie, den Arbeitskampf im eigenen Land zu unterwandern, die auch bei der Bundespolitik auf Interesse stoßen dürfte“, sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk gegenüber dem „Tagesspiegel“.
Die Gewerkschaft hatte auch dagegen geklagt, dass die Post Beamte als Streikbrecher einsetzt. Am Dienstag ist sie mit Anträgen auf eine einstweilige Verfügung gegen den Einsatz der Beamten allerdings gescheitert. Möglicherweise wird Verdi dagegen Rechtsmittel einlegen.
Die Gewerkschaft fordert eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich, um den von der Deutschen Post AG durch den Aufbau von 49 Regionalgesellschaften gebrochenen Vertrag zum Schutz vor Fremdvergabe zu kompensieren.
In die seit Mitte März laufenden Verhandlungen hat die Gewerkschaft inzwischen auch die Forderung nach einer Entgelterhöhung um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eingebracht. Die entsprechenden Regelungen aus dem Entgelttarifvertrag sind zum 31. Mai 2015 gekündigt.
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