Stuttgart. Im Raum Esslingen, Göppingen und Reutlingen haben am Dienstag, 26. Mai, Streiks im Einzelhandel begonnen. Beschäftigte von Kaufland, Esprit und H & M haben ihren Unmut über die Verhandlungsstrategie der Arbeitgeber geäußert. Sie hatten in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen kein verbessertes Angebot vorgelegt (wir berichteten).
Die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber trage nicht zum Betriebsfrieden bei. Bis zum nächsten Verhandlungstermin am 22. Juni will die Gewerkschaft Verdi Tag für Tag weitere Betriebe in den Streik rufen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Arbeitgeber blieben in der 2. Verhandlungsrunde am 19. Mai in Ludwigsburg bei ihrem ersten Angebot. Es sieht bei einer Laufzeit von 21 Monaten eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1,5 Prozent nach einem Nullmonat vor, ebenso eine Einmalzahlung von 215 Euro im zweiten Jahr. Da sie in der Gehaltstabelle nicht wirksam würde, hätte sie aber keine Auswirkung auf künftige Lohn- und Gehaltserhöhungen.
Verdi fordert hingegen eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1 Euro pro Stunde und ein tarifliches Mindesteinkommen von 1850 Euro. Der neue Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart werden. Zudem strebt die Gewerkschaft an, dass die Tarifverträge für den Einzelhandel wieder allgemeinverbindlich werden. Sie würden dann auch für Betriebe gelten, die nicht tarifgebunden sind. Das war bis zum Jahr 2000 jahrzehntelang so üblich. Verdi will damit weitern „Armutslöhnen“ in der Branche entgegenwirken.
Siehe auch unsere früheren Berichte:
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