Stuttgart/Laupheim. Sechzig Jahre Bundeswehr sollen am Samstag, 13. Juni, in Laupheim gefeiert werden. Dazu sehen das Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung OTKM, die Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK und die Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr-Lernen für den Frieden“ keinen Grund. Sie rufen zum Protest am „Tag der Bundeswehr“ rund um die Kurt-Georg-Kiesinger Kaserne in Laupheim auf.
Treffpunkt zur gemeinsamen Fahrt von Stuttgart ist um 9.30 Uhr auf Gleis 13 im Hauptbahnhof. Die Bundeswehr wolle sich in Laupheim als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Doch sie sei kein Betrieb wie jeder andere. Deshalb sei auch die Werbung für die Bundeswehr an den Schulen nicht hinnehmbar. Allein für den 13. Juni gebe die Bundeswehr „2,375 Millionen Euro für 15 Show-Veranstaltungen“ aus, heißt es in dem Aufruf. Einen Infotisch zu den Protesten soll es ab 11.30 Uhr in der Walpertshofer Straße in 88471 Laupheim geben. Die Aktion soll um 17 Uhr enden.
„Mit reichlich Kriegsgerät“ wolle sich das Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim präsentieren. Der Protest richtet sich generell gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr. Krieg dürfe kein Mittel deutscher Politik sein. Eine friedliche Welt ohne Waffen und Militär sei möglich und nötig.
Der Aufruf im Wortlaut:
60 Jahre Bundeswehr sind kein Grund zum Feiern! Kein Tag der Bundeswehr in Laupheim! Samstag, 13. Juni 2015
Die Bundeswehr soll zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland werden – dieses Ziel verfolgt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit der Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders“. Moderne Arbeitszeitmodelle umsetzen, individuelle Karrierepfade verlässlich planen oder familienfreundliche Rahmenbedingungen bereithalten. Dieses Bild soll nun am Samstag, den 13. Juni 2015 vermittelt werden. Allein für diesen Tag gibt die Bundeswehr 2,375 Millionen Euro für 15 Show-Veranstaltungen aus.
Mit reichlich Kriegsgerät will sich das Hubschraubergeschwader 64 in und um die Kurt-Georg-Kiesinger Kaserne herum als attraktives Unternehmen in der Region darstellen. Kiesinger war übrigens seit Anfang 1933 Mitglied der NSDAP sowie ranghoher Funktionär im Außenministerium des Dritten Reiches, diese Nazigröße wurde später Bundeskanzler. Diese Abteilung der Luftwaffe ist in mehreren Auslandseinsätzen direkt beteiligt – auch von Laupheim geht somit direkt der Krieg aus. Allein dieses Jahr gibt die Bundesregierung
33 Milliarden Euro für das Militär aus. Mit nur einem Bruchteil dieses Geldes wäre eine Liegenschaftskonversion zur friedlichen Nutzung der Region möglich. Katastrophenschutz geht auch ohne Bundeswehr, wäre effektiver und besser ausgebildet.
Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber!
Krieg ist wieder zum Mittel deutscher Politik geworden. Die Bundeswehr wurde umgerüstet – von Verteidigung auf Kriegsführung. Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht 2011 intensiviert die Bundeswehr ihre Nachwuchswerbung. Kein anderes Unternehmen muss über 35 Millionen Euro für ihre Nachwuchswerbung ausgeben und kann trotzdem nicht alle Stellen besetzen. Die Bundeswehr sammelt die Daten junger Erwachsener über die Einwohnemeldeämter.
Durch Kooperationsvereinbarungen mit Kultusministerien sichert sie sich einen besonderen Zugang zu den Schulen und in die Lehrerausbildung. Jugendoffiziere vermitteln dabei ein falsches Bild von der Realität und verharmlosen die grausamen Seiten des Soldatentums. Jugendlichen wird ein normaler Job versprochen – vom Töten-müssen und Getötet-werden ist nicht die Rede.
Die Bundeswehr ist nicht geeignet, SchülerInnen im Geiste des Friedens zu erziehen. Panzer, Kampfhubschrauber und andere Waffen sind kein Spielzeug. Kriege und ihre Barbarei fordern bis heute zahllose Menschenleben, führen zu endlosen Flüchtlingsströmen, zu Entfremdung, Heimatlosigkeit, geistiger Verelendung und menschenunwürdigen Lebensbedingungen. Aus der Geschichte wissen wir: Konflikte lassen sich weder militärisch noch durch die Androhung von Gewalt lösen.
*Gegen jeden Auslandseinsatz der Bundeswehr!** **Bundeswehr entwaffnen und abschaffen!** **Eine friedliche Welt ohne Waffen und Militär ist möglich und nötig! *
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