Karlsruhe. Erneut kam es in der Nacht zum Dienstag, 23. Juni 2015, während einer Abschiebung von Asylsuchenden vor der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Karlsruhe zu Protesten. Um die Abschiebung zu verhindern blockierten ab 1 Uhr circa 90 Personen die Zufahrt zum Gelände. Eine Person kettete sich mit dem Hals an das Haupttor.
Die Abschiebung betraf, wie bei den vergangenen Demonstrationen meist, Geflüchtete aus dem Kosovo, die über den Baden Airpark zurück geflogen werden sollten.
Wieder wurde beim Eintreffen der Polizei die einzige Zufahrt zum Areal versperrt. Als die Beamten gegen 1.30 Uhr mit der Räumung beginnen wollten, lösten sich die hinteren Reihen der Blockade und begaben sich zum Haupttor des Heims. Ein Aktivist befestigte sich mit einer Kette um den Hals am Tor.
Daraufhin zündete ein Unbekannter eine Feuerwerksbatterie. Der angekettete Aktivist konnte erst etwa eine Stunde später vom Tor gelöst werden, nachdem sie sich dazu entschlossen hatte, die Blockade freiwillig zu beenden. Er muss sich nun wegen Nötigung und Beleidigung verantworten.
Um nicht weiter in Zeitverzug zu geraten, entschloss sich die Polizei, circa 50 Personen in einem Kessel in Freiluftgewahrsam zu nehmen, bis der Bus, der die Geflüchteten zum Flughafen gefahren hatte, das Stadtgebiet verlassen hatte. Hierzu wurden mehrere Aktivisten, die sich auf einem nahegelegenen Gehweg befanden, ohne Vorwarnung zu Boden geworfen und in den Kessel hinein getragen.
Als der Bus gegen 3.15 Uhr den Autobahnzubringer erreichte, endete die Aktion. Mehrere Demonstranten wurden während des Einsatzes von der Polizei leicht verletzt. Sie war mit etwa 70 Beamten und mehreren Hunden im Einsatz.
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