Von Sven Kollet – Tübingen. Rund 700 TierversuchsgegnerInnen demonstrierten am Samstag, 27. Juni, in Tübingen. Sie zogen vom Taubenturm auf der Neckarinsel zum Max-Planck-Institut und zur Universität in der Wilhelmstraße, um sich generell gegen Tierversuche zu wenden – nicht nur gegen Versuche an Affen.
Noch wenige Stunden vor dem Beginn der Demo um 13 Uhr regnete es in Tübingen. Doch das Wetter änderte sich, es wurde warm, sogar sehr warm. Für manche sogar zu warm, die es nicht gewohnt sind, bei so einem Wetter eine längere Strecke den Berg hoch zu laufen.
Begonnen hatte die Demo auf der Eberhardsbrücke im Zentrum von Tübingen. Hier stellte der Veranstalter Friedrich Mülln von der „Soko Tierschutz“ noch einmal klar, dass Rechte auf der Demo nichts zu suchen hätten. Online hatte es zuvor eine Debatte darüber gegeben, dass Rechte unter dem Namen „Tierschutz aus Tradition“ mobilisierten.
Immer wieder versuchen Rechte, die Tierschutzbewegung zu unterwandern. Immer wieder müssen deren AnhängerInnen klarstellen, dass, wer für die Rechte von Tieren kämpft, nicht gleichzeitig gegen Asylsuchende vorgehen kann. So war bei der Demo neben den Parolen gegen Tierversuche auch der Grundsatz zu hören: „ No border, no Nation, Animal Liberation.“
Mülln erklärte auch, dass man die Ankündigung des Max-Planck-Instituts, die Versuche mit Affen zu beenden, zwar als Erfolg werte, auf den man stolz sein könne. Doch es sei unklar, ob es sich tatsächlich um ein Ausstiegsszenario handle oder um einen „gigantischen Bluff“. Dass künftig Ratten als Versuchstiere dienen sollten, zeige nur, dass die Forscher nichts begriffen hätten. Die Tierschützer wollten ihre Kampagne fortsetzen, bis alle Versuche eingestellt seien.
Auf dem Hügel angekommen, lief man keine 15 Meter am Ort des Geschehens, dem Ort der Tierquälerei vorbei. Ein Drahtnetz sicherte das anliegende Wohnhaus, Polizeipräsenz und jede Menge Security sicherten das Gelände. Hier hatte sich „Pavel“ vor einem Jahr als Tierpfleger ins Max-Planck-Institut eingeschleust. Versteckt filmte er Versuche an Affen, die im vergangenen Jahr bundesweit, sogar international Schlagzeilen machten.
In seine Rede auf dem Hügel betonte der Undercover-Filmer noch einmal, wie unverhältnismäßig hoch der Aufwand der Forschung und das mit ihr verbundene Tierleid sei. Die Tiere würden systematisch zu Tode gequält, doch Ergebnisse bleiben aus. Dies gelte nicht nur für die Affenversuche am Max-Planck-Institut in Tübingen, sondern für sämtliche Versuche auch an anderen Tierarten. Daher forderten nicht nur die „Soko Tierschutz“ die generelle Einstellung von Tierversuchen, sondern auch viele andere Organisationen, die bei der Demonstration Präsens zeigten – so etwa Animal Peace, Ariwa, Peta und die Ärzte gegen Tierversuche.
Es sei eine falsche Forschung, und es gebe Alternativen. Um dieser Auffassung Nachdruck zu verleihen, zogen die 700 von der Polizei gezählten DemonstrantInnen zurück zur Universität Tübingen, die ebenfalls Tierversuche macht. Die Demonstration endete am Universitäts-Vorplatz in der Wilhelmstraße.
Folge uns!