Stuttgart. Die meisten Medien und die Bundesregierung sind sich einig: Die griechische Bevölkerung lebt „über ihre Verhältnisse“, und die Tsipras-Regierung hat sich vor dem Referendum am Sonntag „verzockt“. Doch tatsächlich herrscht in dem Land eine verheerende soziale Situation. Den internationalen Geldgebern scheint es ausschließlich darum zu gehen, die linke Syriza-Regierung in die Knie zu zwingen. Am Freitag, 3. Juli, gibt es um 18 Uhr auf dem Stuttgarter Schillerplatz eine Solidaritätskundgebung.
Zu der Kundgebung zur momentanen Krise in Europa rufen die Anstifter, Attac und die Neue hellenische Gemeinde Stuttgart auf. Sie wird auch von der VVN-BdA, der Linken und vielen anderen Organisationen unterstützt.
„In Griechenland herrscht eine unerträgliche soziale Situation“, heißt es in dem Aufruf. Nicht zuletzt aufgrund von Maßnahmen, die die internationalen Geldgeber forderten, rutschten immer mehr Menschen in die Armut ab, habe das Gesundheitssystem kollabiert und sei die Jugendarbeitslosigkeit auf 60 Prozent gestiegen. Reallöhne und Renten seien um 30 Prozent gekürzt, die Staatsausgaben um 40 Prozent reduziert worden.
„Die Hetze gegen die griechische Regierung und die Lügen, wonach die griechische Bevölkerung über ihre Verhältnisse lebt, werden durch Politiker und Medien in dieser Woche vor dem Referendum enorm verstärkt. Das soll dazu dienen, die deutsche Bevölkerung hinter den Kurs von Schäuble, Merkel und der EU-Bürokraten zu bringen“, heißt es weiter. Das dürfe man nicht zulassen.
Die Bundesregierung sträube sich vehement gegen einen Schuldenschnitt, wie er Deutschland selbst 1953 gewährt wurde. Dabei trage sie am wirtschaftlichen Ungleichgewicht innerhalb Europas und der unter anderem daraus resultierenden Schulden-Krise erhebliche Mitschuld. „Nach der jüngsten Eskalation rund um die für kommenden Sonntag geplante Volksabstimmung über die Reformen ist unsere gemeinsame Solidarität gefragt wie noch nie“, so die Veranstalter der Kundgebung. „Ein anderes Europa ist möglich!“, zeigen sie sich überzeugt.
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