Von Stefan Huber – Freiburg. Etwa 300 Menschen machten am Mittwoch, 22. Juli, in Freiburg ihrem Entsetzen über die Bombenanschläge in Pirsûs Suruc (Türkei) und ihrer Trauer über die Opfer Luft. Nach Angriffen auf die pro-kurdische HDP in jüngerer Vergangenheit wurde am 20. Juli in der Stadt an der syrischen Grenze ein Anschlag auf ein Treffen der „Föderation der Sozialistischen Jugendvereine“ (SGDF) verübt.
Bei dem Anschlag wurden 31 Menschen getötet und über 100 verletzt. Das Treffen sollte einem Dialog über den Aufbau der Stadt Kobane dienen. Im Anschluss wollte man gemeinsam in die vom „Islamischen Staat“ zerstörte Stadt reisen, um sich ein Bild von den dortigen Verhältnisse zu machen. Dort wurde zeitgleich zum Anschlag in Suruc ein Kontrollpunkt der YPG vom IS mit einer Autobombe angegriffen.
Um 19 Uhr versammelten sich viele vor allem kurdischstämmige Menschen auf dem Kartoffelmarkt vor dem Einkaufcenter Schwarzwald City. Die Forderung nach Freiheit für Kurdistan und der Freilassung Abdullah Öcalans standen im Mittelpunkt der Demonstration. Sie nahm ihren Weg über die Kaiser Joseph Straße, Herrenstraße, Oberlinden, über den Augustinerplatz und durch das Martinstor zurück zum Kartoffelmarkt. Auf Flugblättern wurden Passanten mit dem Thema des Terrors gegen Kurden sowohl in der Türkei als auch in Irak und Syrien konfrontiert. Die Inhaftierung Öcalans wurde auf einem weiteren Flugblatt thematisiert.
Forderung nach Aufhebung des PKK-Verbots
Immer wieder warfen Sprechchöre dem türkischen Präsidenten Erdoğan vor, den Terror gegen die kurdische Minderheit zu schüren. Auch das Verbot der PKK in Deutschland wurde thematisiert. Die DemonstrantInnen forderten, die PKK nicht weiter als Terrororganisation zu behandeln und sie nicht länger damit dem IS gleichzusetzen. Kurdische Verbände kämpfen aktuell sehr erfolgreich, mitunter mit aus Deutschland gelieferten Waffen, gegen den Vormarsch des Islamischen Staats in Rojava und für eine demokratische Autonomie. Einsetzender Regen beendete die Kundgebung am Kartoffelmarkt.
Begleitet wurden die Demonstranten von einem eher kleinen Aufgebot an Polizei, die sehr zurückhaltend war, zuweilen sogar mit den teilnehmenden Kindern zu scherzen versuchte. Wie immer waren auch Beamte in Zivil unterwegs, um die Demo zu begleiten. Alle Fahnen und Transparente wurden einem prüfenden Blick unterzogen, ob nicht doch irgendwo ein verbotenes PKK Symbol zu sehen war.
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