Von Jens Volle – Freital. Die Künstlergruppe „Dies Irae“ (Tag des Zorns) hängt in einer Guerilla-Aktion in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli mehre Plakate an Bushaltestellen in Freital auf. Sie spricht sich für die Aufnahme von Flüchtlingen und gegen Rassismus aus.
Wie ein schwerer Schatten liegen die Ereignisse, die in den letzten Wochen bundesweit in den Nachrichten kursierten, auf dem sächsischen Freital. Neonazis und Rassisten hatten mit ihrer Hetze gegen Geflüchtete und mit Protesten gegen eine Unterkunft für sie in Freital dafür gesorgt, dass die Kleinstadt in der Nähe von Dresden Symbol für die in Deutschland weit verbreitete Unwillkommenskultur wurde.
Guerilla-Aktion
Die Künstlergruppe „Dies Irae“ sorgte mit einer spektakulären Nacht- und Nebelaktion für eine weitaus positivere Aufmerksamkeit. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juli ersetzte „Dies Irae“ 21 Werbeplakate an Bushaltestellen mit Parolen wie „Nazis essen heimlich Falafel“ oder „Refugees welcome“ und setzte so ein klares Zeichen gegen Nazis und für die Aufnahme von Geflüchteten.
Durch „Adbusting“, das Überkleben oder Verfremden von Außenwerbung, war „Dies Irae“ in Vergangenheit schon öfter aufgefallen. Etwa mit kapitalismuskritischen Plakaten bei den Blockupy-Protesten in Frankfurt am 18. März (siehe „Aufruhr und bunter Blockupy-Protest„).
Obwohl die „Deutsche Plakatwerbung GmbH“ nach nur wenigen Stunden die Plakate wieder entfernte, haben sie dennoch ihre Wirkung getan. Über Freital wurde im Gegensatz zu den letzten Wochen einmal nicht nur negativ berichtet. „Dies Irae“ hat durch seine Aktion ein kleines hoffnungsvolles Signal aus der, zum Teil durch die Einwohner selbst verursachten, Tristesse ins Land geschickt.
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