Weissach / Rems-Murr-Kreis. Die Ursache des Feuers im Asylbewerberheim in Weissach im Tal war Brandstiftung. Die von Kriminaltechnikern in Zusammenarbeit mit Brandsachverständigen des Landeskriminalamt Baden-Württemberg durchgeführte Spurensicherung wurde zwischenzeitlich abgeschlossen, erklärte das Polizeipräsidium Aalen. Auf Grund der derzeit vorhandenen Ermittlungsergebnisse und objektiven Erhebungen sei von mehr als einer Brandausbruchstelle auszugehen. Dies lässt nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nur den Schluss zu, dass es sich beim vorstehenden Brandereignis um eine vorsätzliche Brandstiftung handelt.
Festgestellte Kurzschlussspuren an der Stromzuleitung befanden sich zudem nicht im unmittelbaren Bereich des Zählerkastens, was die Wahrscheinlichkeit eines technischen Defekts als Brandursache zusätzlich abschwächt.
Das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft Stuttgart erklärten, dass im Rahmen der aktuellen Ermittlungen Beamte der Ermittlungsgruppe, die durch acht Beamte aus verschiedenen Polizeirevieren des Rems-Murr-Kreises unterstützt wurden, in der vergangenen Nacht Kontrollen des Fahrzeugverkehrs im Bereich des Tatortes, der Welzheimer Straße in Unterweissach, durchgeführt hätten. Man ging davon aus, dass in der vergangenen Nacht weitestgehend derselbe Personenkreis wie auch in der Nacht des Brandes unterwegs war. Insgesamt seien 135 Personen kontrolliert und befragt worden. Diese Maßnahme hätte allerdings zumindest bislang nicht den erhofften Erfolg gebracht. Insgesamt hätte die Ermittlungsgruppe derzeit rund 100 Spuren, wobei sich darunter lediglich wenige Hinweise aus der Bevölkerung befinden würden.
Einschätzung von AntifaschtInnen bestätigt
Die bisherigen Einschätzungen des Bündnisses „Zusammen gegen Rechts – Gemeinsam für Vielfalt im Rems-Murr-Kreis“, welches sich spontan nach dem Brand in Weissach gegründet hatte, werden mit dem nun vorliegendem Ergebnis bestätigt. Das Bündnis – bestehend aus der Initiative Rems-Murr nazifrei!, dem Jugendzentrum Backnang und Einzelpersonen – rief am vergangenen Samstag zur Kundgebung in Backnang auf. Rund 350 Personen folgten diesem Aufruf (wir berichteten).
Das Bündnis beabsichtigt in nächster Zeit eine Kundgebungstour durch den Rems-Murr-Kreis durchzuführen, um die Bevölkerung über das Problem der sich ausbreitenden neofaschistischen Aktivitäten zu informieren.
Bei der spontanen Kundgebung am Tag nach dem Brand beteiligten sich in Weissach etwa 500 BürgerInnen. Vor dem total zerstörten Asylbewerberheim brachten sie ihre Entsetzen über den Brand zum Ausdruck (wir berichteten).
Der Brand im Asylbewerberheim in Weissach ist der bisher traurige Höhepunkt neofaschistischer Aktivitäten und Straftaten im Rems-Murr-Kreis. Vor wenigen Wochen gab es in Welzheim Farbanschläge auf eine Moschee und auf einen Skaterpark (sie hierzu „Entsetzen über Nazisymbole an Moschee“ und „Welzheimer Moschee stand auf NSU-Liste„).
Folge uns!