Von Angela Berger – Ludwigsburg. Mit mehreren Steinen – der schwerste wog zehn Kilogramm – wurden in der Nacht zum Montag, 14. September, sieben Scheiben der Moschee in der Solitudeallee in Ludwigsburg eingeworfen und eine Tür beschädigt. Ein aufmerksamer Nachbar hatte die Polizei über dunkel gekleidete und Kapuzen tragende Personen informiert, die um 1.30 Uhr in einen weißen Audi stiegen und wegfuhren. Erst danach wurde entdeckt, dass Fenster eingeworfen worden waren. Inzwischen erklärte im Netz eine kurdische Organisation, sie habe die Tat begangen.
Auch eine weitere Glasabtrennung und die Theke im hinteren Bereich des Innenraums wurden beschädigt. Die Wucht der Steine war enorm. Die islamische Gemeinschaft möchte einem Bericht der „Ludwigsburger Kreiszeitung“ zufolge nun „erstmal die polizeilichen Ermittlungen abwarten und keine voreiligen Schlüsse ziehen“. Die Polizei schloss in ihrer Pressemitteilung einen politischen Hintergrund nicht aus. Sie nannte eine Schadenshöhe von 2000 Euro.
Schon vor etwa fünf Jahren sollen mehrere Fenster und die Eingangstür der Haci Bayram Veli Camii Moschee mit „Türken raus“-Sprüchen besprüht und beschädigt worden sein. Sie gehört zur DITIB-Gemeinschaft. In der Vergangenheit wurden ihr aber auch Kontakte zur Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) nachgesagt.
Die Moschee, die 2008 eröffnet wurde, stand von Anfang an in der Kritik einiger Anwohner aus der Ludwigsburger Südstadt. Deswegen hatte die Stadtverwaltung der Eröffnung des islamischen Gebetshauses auch nur unter sehr strengen Auflagen zugestimmt. Zu ihnen gehören etwa Öffnungszeiten nur von 6 bis 21 Uhr und strenge Einschränkungen für das Parken.
Schon kurz nach der Eröffnung begann dennoch Streit mit den Anwohnern. Sie seien durch die Straßen patrouilliert und hätten „jedes auswärtige Auto, das ohne Anwohnerausweis im Viertel parkte, gemeldet“, sagte ein Anwohner im Interview mit der „Ludwigsburger Kreiszeitung“.
Die Nachbarn klagten vor allem über Ruhestörungen. Das Interview wurde geführt, als die islamische Gemeinschaft versuchte, die Öffnungszeiten auszuweiten. Auch ein Anwalt wurde eingeschaltet. um das zu verhindern.
Die Kriminalpolizei in Böblingen ermittelt.
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