Karlsruhe. „Stoppt die Abschiebungen und die Diskriminierung von Geflüchteten!“ Für diese Forderung demonstrierten am Samstag, 19. September, in Karlsruhe rund 300 Männer und Frauen, die sich gegen Rassismus engagieren. Aufgerufen hatte die Karlsruher Refugee-Community. Sie setzt sich seit vergangenem Jahr für die Rechte von Flüchtlingen ein.
Die DemonstrantInnen zogen laut und entschlossen durch die Innenstadt. Mit Fahnen und Transparenten hatten sich viele bereits ab 12.30 Uhr auf dem zentralen Kronenplatz eingefunden. Neben Menschen aus Freiburg und Offenburg kamen auch TeilnehmerInnen aus Pforzheim und Heidelberg.
Nach der Auftaktkundgebung mit Rednern verschiedener Organisationen und Gruppen, die den Aufruf unterstützten und die Forderungen der Refugee-Community teilen, formierte sich die Demonstration und zog in Richtung des Platzes der Grundrechte. Dort gab es eine Zwischenkundgebung. Ein Geflohener sprach über die Situation der Sinti und Roma und ihre nur vermeintlich sicheren Herkunftsländer. Von dort ging es mit mehreren Zwischenstopps weiter über den Ludwigsplatz zurück zum Kronenplatz zur Abschlusskundgebung.
Engagement trifft auf Unverständnis
Die Demonstration traf in der an diesem Tag gut besuchten Innenstadt oft auf verschränkte Arme und Unverständnis von PassantInnen. Die meisten beließen es dabei, mit ihren Mobiltelefonen zu filmen und zu fotografieren. Es gab jedoch vereinzelt auch Buh-Rufe. Auch der Ausruf „Volksverräter“ war zu hören.
Ansonsten verlief die Demonstration reibungslos – wenn man von einem älteren Herren absieht, der mit Beleidigungen auf sich aufmerksam machte und versuchte, einen Pressevertreter der Beobachter News anzugreifen. Die Situation wurde jedoch schnell geklärt. Die Polizei, mit zirka 50 Beamten vor Ort, beschränkte sich darauf, den Verkehr zu regeln. Die Demonstration gewann auf ihrem Weg an TeilnehmerInnen – unter ihnen auch weitere Flüchtlinge.
AntirassistInnen wollen weiter Präsenz zeigen
In der aktuellen Lage ist es nicht nur sinnvoll, sondern auch nötig, auf der Straße Präsenz zu zeigen und sich mit den Geflohenen zu solidarisieren, waren sich die Demonstrierenden einig. Nach einem weiteren rassistischen Brandanschlag in Wertheim (wir berichteten) und dem Ende der Sommerpause des „Widerstand Karlsruhe“ sei es wichtig, auch weiterhin Rassisten und Neonazis die Stirn zu bieten.
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