Karlsruhe. Trotz verlängerter Sommerpause und neuem Ort konnte die rechte Gruppierung kaum Zuwachs verzeichnen: Zum mittlerweile 15. Mal trafen sich am Dienstag, 22. September, die Anhänger des „Widerstand Karlsruhe“, um ihre fremdenfeindliche Ideologie auf die Straße zu tragen. Über 400 AntifaschistInnen stellten sich ihnen in den Weg. Sie übertönten die Redner des „Widerstand Karlsruhe“ mit Parolen und Lärm.
Zu den Gegenprotesten hatte erneut ein Bündnis verschiedener Gruppen aus Karlsruhe aufgerufen. Es gab eine Gegenkundgebung am Kronenplatz in unmittelbarer Nähe der Anhänger des „Widerstand Karlsruhe“. Ab 17.30 Uhr begann bei der Gegenkundgebung ein Bühnenprogramm mit mehreren Rednern – immer wieder unterbrochen von musikalischen Einlagen. So wurde der Song „Schrei nach Liebe“ von den „Ärzten“ gesungen.
Ab 19 Uhr startete die Gegenseite ihren typischen Redemarathon. Die Polizei hatte den Kundgebungsort mit Gittern abgesperrt. Das Bild, das die meist sehr jungen Beamten an diesem Tag boten, war nicht das vorteilhafteste. Es gab gegenseitige Beleidigungen unter Beamten, wiederholte Einschränkungen der Pressefreiheit oder als aggressiv auffallende Einheiten. In einigen Situationen trat die Polizei aus unserer Sicht sehr unkonzentriert und uneinig auf. Daraus ergaben sich für beide Seiten durchaus gefährliche Szenen.
Antifaschismus wird kriminalisiert
Eine Gruppe von etwa sechzig AntifaschistInnen zog mehrere Male vom zentralen Kronenplatz los, um zum Rand der Demoroute zu gelangen. Die Polizei setzte Schlagstock und Pfefferspray ein, um das zu verhindern – so etwa an der Kreuzung Kreuzstraße/Markgrafenstraße. Die Demosanitäter mussten einen mit Pfefferspray Verletzten behandeln.
Am Ende der Demo der Rechten umstellten die Einsatzkräfte eine größere Gruppe von AntifaschistInnen mit der Begründung, es sei versucht worden, Absperrungen zu überwinden. Später wurde von mehreren Verstößen gegen das Vermummungsverbot gesprochen. Die Polizei durchsuchte alle, die sich in ihrem Kessel befanden, und nahm ihre Personalien auf. Es gab auch eine Festnahme.
„Widerstand Karlsruhe“ meldete weitere Demonstrationen an
Dem Ruf von Thomas Rettig, der die Demonstration des „Widerstand Karlsruhe“ angemeldet hatte, folgten nur wenige. Kaum 50 Leute fanden sich zu der Veranstaltung ein und versteckten sich zunächst im Schatten einiger Bäume. Danach folgten die immer gleichen Redner mit den immer gleichen Inhalten. Die Demoroute der Rechten war eine verkürzte frühere Aufmarschstrecke. Trotz des ausbleibenden Erfolgs meldeten die „Widerständler“ bereits bis Ende des Jahres weitere Demonstrationen im zweiwöchigen Rhythmus in Karlsruhe an.
Die nächste Demo von „Widerstand Karlsruhe“ soll am Dienstag, 6. Oktober 2015, stattfinden. Das Bündnis „Karlsruhe gegen Kargida“ ruft zur Gegenkundgebung auf. Unter dem Motto „Widerstand Karlsruhe heimschicken“ will man sich auf dem Karlsruher Kronenplatz um 18 Uhr versammeln. Wir werden berichten.
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