Ulm. Bei den Bombenanschlägen auf eine Friedensdemonstration in Ankara wurden nach derzeitigen Stand über 120 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt. Am Mittwoch, 21. Oktober, trafen sich mehr als achtzig Menschen am Berblinger Brunnen in Ulm, um der Toten zu gedenken und ein friedliches Zeichen gegen die Kriegspolitik der AKP-Regierung und des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu setzen.
Zu der Mahnwache hatte der Verein Freundschaft Sport und Kultur aufgerufen. Den Veranstaltern war es wichtig, dass zum Gedenken der Toten gemahnt wird und an dem Abend nicht die Politik im Vordergrund steht. Entsprechend waren auch die beiden Reden von dem Vertreter des Vereins Nurcan Cok und Andrea Schiele vom DGB.
Schiele sagte sehr deutlich: „Wir stehen hier mit dieser Mahnwache, um ihnen Gesichter zu geben, den Frauen, den Männern, den Kindern. Den Vätern und Müttern, Töchtern und Söhnen, Großeltern und Schwiegereltern, den Ehepartnern. Sie alle verband am Anfang dieses 10. Oktobers der Wunsch nach Frieden – der Wunsch nach Gleichberechtigung. Diese Menschen waren uns in ihren Wünschen und Hoffnungen für eine demokratische Gesellschaft nahe. Ihr sinnloser Tod lässt uns hier zusammen kommen.“
Wider Erwarten war keine Polizei vor Ort
Rote Nelken lagen als Symbol der Trauer auf dem Boden, Kerzen wurden angezündet. Die 45-minütige Mahnwache verlief ruhig. Passantinnen und Passanten nahmen Flyer, die am Rand der Mahnwache verteilt wurden, interessiert entgegen.
Wider Erwarten war keine Polizei vor Ort, obwohl es bei einer Kundgebung in Ulm am 10. Oktober, dem Tag der Anschläge, zu Auseinandersetzungen zwischen türkischen Jugendlichen und einzelnen Kundgebungsteilnehmern gekommen war. Jugendliche hatten sie angepöbelt und zum Teil angespuckt. Die Veranstalter hatten vorsorglich eigene Beobachter am Berblinger Brunnen positioniert, da sie erneut mit Anfeindungen rechneten.
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