Blaubeuren. Die NPD Neu-Ulm/Günzburg musste am Samstag, 31. Oktober, ihren Infostand in Blaubeuren nach zirka zwei Stunden erfolgreicher Blockade wieder abbauen. Jetzt fühlt sich die NPD ungerecht behandelt. Das tut sie in einer öffentlichen Stellungnahme aktuell auf ihrer Facebook-Seite kund.
Immer wieder versuchte der NPD-Kreisverband Neu-Ulm/Günzburg in den letzten Wochen, in kleineren Orten im Alb-Donau-Kreis und im Raum Neu-Ulm Stimmung zu machen. Doch so, wie es am Samstag lief, hatten es sich die NPDler wohl nicht vorgestellt.
Kurzfristige Leistungsschau des Winterdienstes
Gegen 7.30 Uhr begannen fünf von ihnen mit dem Aufbau eines Infostands am Marktplatz in Blaubeuren. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits etliche AktivistInnen um den Marktplatz herum versammelt, um den Durchgang zum Infostand der NPD abzuriegeln.
Unterschiedliche Organisationen und die SPD hatten im Vorfeld zu dieser Aktion aufgerufen. Zudem war rund um den Marktplatz eine kurzfristige Leistungsschau anberaumt worden. In deren Zug konnten sich Bürgerinnen und Bürger über Einsatzfahrzeuge für den Winter, der ja kurz vor der Tür steht, informieren.
Bürgermeister erteilt NPD Platzverweis
Somit musste die NPD in den hinteren Bereich des Marktplatzes ausweichen. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, ihren Stand an einer nicht genehmigten Stelle zu platzieren. Das veranlasste den Bürgermeister von Blaubeuren Jörg Seibold dazu, den Herren der NPD einen Platzverweis zu erteilen.
Um sich erst gar nicht auf etwaige Diskussionen einzulassen, rief Seibold die Polizei und reihte sich bis zu deren Ankunft in die Blockade mit ein. Sie bestand inzwischen aus zirka 50 Personen. Unterstützt wurde die Aktion spontan auch von Menschen, die ursprünglich nur auf dem Markt einkaufen gehen wollten.
Eine kleine Rangelei beruhigte sich rasch wieder
Bereits zu Beginn der Aktion wurden TeilnehmerInnen an der Blockade und Beobachter beleidigt. Stefan Winkler, Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Neu-Ulm/Günzburg, beschwerte sich lauthals, dass die Aktion rechtswidrig sei. Auch sie hätten das Recht zu informieren, vor allem nachdem der Stand ordnungsgemäß angemeldet wurde, so Winkler. Mehrfach drohte er damit, die Polizei zu rufen. Er versuchte damit Beobachter einzuschüchtern, nachdem er erklärt hatte, dass keine Porträtfotos gemacht werden dürften.
Zu kleineren Handgreiflichkeiten seitens eines NPD-Mannes kam es, als seine Partei einen Aufsteller direkt in der Fußgängerzone platzierte. Das Plakat hatte zuvor am Rand der Blockade gestanden. Auch dieser Aufsteller wurde spontan von mehreren Personen verdeckt. Davon fühlte sich einer der NPDler nach eigenen Angaben bedrängt. Er forderte einen Aktivisten unter mehrfachem Schubsen dazu auf, von ihm Abstand zu nehmen. Die Situation beruhigte sich jedoch schnell wieder.
Dank für den bunten Protest
Nach etwa einer Stunde traf auch die Polizei ein und führte ein zehnminütiges Gespräch mit den NPDlern. Sie bauten den Stand daraufhin unter Beifall der AktivistInnen ab.
Bürgermeister Seibold bedankte sich bei allen Beteiligten herzlich für den friedlichen, solidarischen und bunten Protest und dessen Erfolg. Die Überreste der NPD-Zeitung, die im Anschluss an die Aktion symbolisch verbrannt wurde, wurden selbstverständlich ordnungsgemäß entsorgt.
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